# taz.de -- Militärseelsorger über Tod im Krieg: „Sterben ist nicht schlimm“
       
       > Victor Greve ist Militärseelsorger und war mit dem dänischen Militär in
       > Afghanistan. Dort hat er nicht nur Gottes Wort verkündet.
       
 (IMG) Bild: Victor Greve hatte im Krieg keine Angst vor dem Tod: „Dann kommst du schneller zum lieben Gott.“
       
       Victor Greve kennt den Wahnsinn des Krieges – und kann trotzdem für die
       schönen Seiten schwärmen. Der Militärpfarrer war mit dem dänischen Militär
       in Afghanistan, im besonders umkämpften Süden.
       
       „Im Krieg entsteht eine Bruderschaft, die für immer da sein wird. Und man
       kämpft für die Wahrheit und die Freiheit“, sagt Victor Greve im
       Sonntaz-Gespräch. Er mag den rauen Ton unter den Soldaten. „Ich habe mein
       ganzes Leben Fußball gespielt. Ich liebe den Umgang miteinander in der
       Kabine, wo man sich mit Handtüchern schlägt. Wenn man das liebt, dann ist
       es perfekt, um auch mit Soldaten umgehen zu können.“
       
       Die 250 dänischen Soldaten, um die sich Greve als evangelischer Pastor
       gekümmert hat, gehören zur internationalen ISAF-Truppe. Der Pastor, der
       heute wieder bei seiner Gemeinde aus der dänischen Minderheit in
       Nordfriesland arbeitet, wollte dabei nicht im großen Lager bleiben und
       darauf warten, dass die Soldaten mit Problemen zu ihm kamen.
       
       „Ich muss da sein, wenn etwas passiert“, sagt er. Also ging Greve mit auf
       Patrouille und auf gefährliche Außenposten. Immer dabei: ein
       Maschinengewehr und eine Pistole. Dänische Militärseelsorger haben anders
       als ihre deutschen Kollegen keine Bodyguards.
       
       Greve hat über seine Zeit in Afghanistan ein Tagebuch veröffentlicht. Darin
       beschreibt er, wie er einen Sprengsatz wirft und mit Soldaten ein Lager
       verteidigt. Ihm wurde deshalb vorgeworfen, die Genfer Konventionen
       gebrochen zu haben, wonach sich Militärseelsorger nicht an Feindseligkeiten
       beteiligen dürfen. Die Militärstaatsanwaltschaft untersuchte den Fall. „Die
       Ermittlungen wurden gerade eingestellt, weil sie mir nicht nachweisen
       konnten, dass ich bewusst an Kampfhandlungen teilgenommen habe“, sagt
       Greve.
       
       Doch vor allem hat Greve die „Hölle des Krieges“ erlebt, wie er selbst
       sagt. Er musste einem befreundeten Soldaten beim Verbluten zusehen, lebte
       mit der Angst vor Angriffen und Sprengfallen und hörte sich die Sorgen von
       denen an, die gerade getötet hatten. „Es war nicht unbedingt das größte
       Problem, dass die Soldaten einen einzelnen anderen Menschen getötet haben.
       Sondern, ob das Ganze einen Sinn ergibt. Denn es kommt ja noch ein Toter
       und noch einer. Das war schrecklich.“
       
       Er selbst hatte keine Angst vor dem Tod. „Zu sterben ist nicht schlimm.
       Dann war es das halt. Dann kommst du schneller zum lieben Gott. Aber in
       einem Rollstuhl zu landen, davor hatte ich Angst.“
       
       Im ganzen sonntaz-Gespräch in der aktuellen taz-Wochenendausgabe spricht
       Victor Greve außerdem darüber, wie er Soldaten, die an nordische
       Kriegsgötter glauben, von seinem Gott zu überzeugen versuchte, warum er
       Soldaten mit einem Victory-Zeichen auf Patrouillen verabschiedet hat und
       warum er sich bei seiner Gemeinde in Nordfriesland mit Uniform und
       Maschinengewehr zurückgemeldet hat. In der Wochenendausgabe der taz vom
       29./30. September – an jedem gutsortierten Kiosk, im eKiosk oder per
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       28 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Kummetz
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Bundeswehr
       
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