# taz.de -- Schwedische Polizei sperrt Film-Server: Peers Freunde sind offline
       
       > Schwedens Polizei hat mehrere Seiten der Internetfirma PQR vom Netz
       > genommen. Über die Homepages war der Download von Film- und Musikdateien
       > möglich.
       
 (IMG) Bild: Urheberrechtsverletzungen im Netz sind auch in Schweden kein Spaß.
       
       STOCKHOLM dpa | Nach einer Razzia der schwedischen Polizei bei einer
       Internet-Firma sind mehrere Webseiten offline, die unter anderem den
       Download von Filmen und Übertragungen von Sportereignissen angeboten haben.
       Die Aktion stehe offenbar in Zusammenhang mit Ermittlungen wegen
       Urheberrechtsverletzungen, sagte der Inhaber der betroffenen Firma PRQ,
       Mikael Viborg, dem Nachrichtenportal „Nyheter24“.
       
       PRQ stellt die Hardware für mehrere Webseiten bereit, auf denen Dateien mit
       der Technik BitTorrent ausgetauscht werden konnten. Dabei wird statt der
       kompletten Datei zunächst lediglich eine kleine Torrent-Datei
       heruntergeladen: Diese ist nur wenige Kilobyte groß und enthält die
       Internet-Adresse eines Servers, des sogenannten Trackers.
       
       Dieser führt die Interessenten an einem bestimmten Download zu einem
       Peer-to-Peer-Netzwerk (P2P). Außerdem dient PRQ als technische Plattform
       für mehrere Internet-Anbieter, die Sportereignisse streamen, also direkt im
       Internet übertragen. Offline war am Dienstag auch die schwedische
       BitTorrent-Plattform „The Pirate Bay“ (TPB), die mehrfach in Konflikt mit
       den Behörden stand. 2006 wurden bei „Pirate Bay“ 180 Server konfisziert.
       
       Ursache ist ein technischer Defekt in der Stromversorgung, wie das
       Fachportal „TorrentFreak“ berichtete. [1][Der „Pirate Bay“-Mitbegründer
       Gottfrid Svartholm Warg wurde Ende August in Kambodscha festgenommen] und
       nach Schweden abgeschoben. Er war in Schweden wegen Beihilfe zur Verletzung
       des Urheberrechzts zu zwölf Monaten Haft verurteilt worden. Jetzt muss er
       sich wegen Hacker-Angriffen verantworten.
       
       ## Hacker greifen Behörden an
       
       Mehrere schwedische Unternehmen und Behörden waren am Montag Ziel von
       Attacken, bei denen Web-Auftritte mit einer Flut von Datenanfragen
       lahmgelegt wurden. Betroffen von den sogenannten
       Distributed-Denial-of-Service-Angriffen (DDoS) waren unter anderem
       Webseiten der schwedischen Nachrichtenagentur TT, der Banken Swedbank und
       SEB, der Bahngesellschaft SJ sowie Server der Streitkräfte.
       
       Bei solchen Attacken werden die betroffenen Websites durch Überlastung
       lahmgelegt. Dies gelang unter anderem bei TT und dem Verkaufssystem der
       Bahngesellschaft. Ein Polizeisprecher sagte im Rundfunksender SR,
       Hintergrund sei offenbar offenbar das Stockholmer Auslieferungsbegehren
       gegen den Wikileaks-Gründer Julian Assange. Der Internet-Aktivist hat in
       der Botschaft Ecuadors in London Asyl gefunden, um der von britischen
       Gerichten verfügten Auslieferung an Schweden zu entgehen.
       
       Dort soll er wegen des Verdachts sexueller Vergehen gegen zwei Frauen
       verhört werden. Assange befürchtet, dass er letztlich der US-Justiz
       überstellt werden soll, weil Wikileaks 2010 interne Dokumente zum
       Irak-Krieg der USA sowie mehr als 250 000 vertrauliche Mitteilungen von
       US-Diplomaten veröffentlicht hatte.
       
       2 Oct 2012
       
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