# taz.de -- IWF senkt Prognose für Deutschland: Es kommt das marginale Wachstum
       
       > Der Internationale Währungsfond hat seine Konjunkturprognose für
       > Deutschland nach unten korrigiert. Weitere Strukturreformen seien nötig,
       > sagt der IWF.
       
 (IMG) Bild: In punkto Wirtschaftswachstum geht der Blick nach unten.
       
       DÜSSELDORF dapd | Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet eine
       weitere Abkühlung des Konjunkturklimas in Deutschland und der Welt. Wie das
       Handelsblatt (Freitagausgabe) berichtet, korrigierte der IWF seine
       Wachstumsprognose für Deutschland nach unten.
       
       Nachdem die Wirtschaft in den vergangenen beiden Jahren 4,0 und 3,1 Prozent
       zugelegt hatte, erwarteten die IWF-Volkswirte in ihrem offiziell am
       Dienstag vorgestellten Weltwirtschaftsbericht für Deutschland nur noch
       jeweils 0,9 Prozent Wachstum in diesem und im kommenden Jahr. Im Juli hatte
       der IWF für Deutschland noch 1,0 und 1,4 Prozent Wachstum vorhergesagt.
       
       Noch pessimistischer fiel die am Donnerstag vorgestellte Prognose des
       gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung
       (IMK) aus, das für dieses Jahr nur von einem mageren Plus des
       Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,6 Prozent und einem Wachstum von 0,4
       Prozent für 2013 ausgeht.
       
       Der IWF mahnt die Bundesregierung dem Bericht zufolge, weitere
       Strukturreformen anzugehen, „um das relativ niedrige Niveau der
       Investitionen und das Wachstumspotenzial der Binnenwirtschaft zu stärken“.
       Mit diesen trüben Aussichten steht Deutschland allerdings nicht alleine da.
       Für die Eurozone rechnen die IWF-Ökonomen in diesem Jahr mit einem
       Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent.
       
       ## Nach unten korregiert
       
       Im kommenden Jahr sei nur mit einem marginalen Wachstum von 0,2 Prozent zu
       rechnen. Die Entwicklung der Weltwirtschaft leidet unter der Schwäche
       Europas. Für das laufende Jahr rechnet der IWF nur noch mit einem Wachstum
       von 3,3 Prozent, 2013 soll das globale Bruttoinlandsprodukt um 3,6 Prozent
       zulegen. Der IWF korrigierte damit seine bisherigen Prognosen um 0,1
       beziehungsweise 0,3 Prozentpunkte nach unten.
       
       „Die weitere Abkühlung des Wachstums der Weltwirtschaft in diesem und im
       nächsten Jahr geht mit einer deutlichen Zunahme der Abwärtsrisiken einher“,
       zitiert die Zeitung aus dem Bericht. Der Wachstumsausblick für die
       Weltwirtschaft hänge vor allem davon ab, „ob im Eurogebiet und den USA
       entscheidende Politikschritte zur Stabilisierung des Vertrauens unternommen
       werden“, warnen die Ökonomen.
       
       Der IWF-Bericht soll offiziell am kommenden Dienstag veröffentlicht werden.
       Der Währungsfonds ist die erste bedeutende Institution, die in diesem
       Herbst neue Deutschland-Daten präsentiert. Am kommenden Donnerstag folgen
       dann die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute mit ihrem
       Gutachten.
       
       5 Oct 2012
       
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