# taz.de -- Comedyserie im Internet: „Schlampe auf Rädern“
       
       > Die querschnittsgelähmte Teal Sherer verarbeitet in „My Gimpy Life" ihr
       > Leben als Schauspielerin: selbstironisch, lustig, aber nicht ohne
       > Auftrag.
       
 (IMG) Bild: Na, funktioniert bei dir untenrum noch alles? Einer der Sätze, die Teal Sherer nicht hören will.
       
       Diese Serie hätte richtig danebengehen können. Schauspielerin im Rollstuhl
       will es in Hollywood schaffen. Bei so einer Vorgabe ersetzt das Anliegen
       schnell die Handlung, und das Ergebnis ist nicht gut, sondern bloß gut
       gemeint. Doch die gerade veröffentlichte erste Staffel der [1][US-Webserie
       „My Gimpy Life“] (Mein verkrüppeltes Leben) ist wirklich gut.
       
       Das liegt zum einen daran, dass es eine Comedyserie ist und Humor vieles
       verträglicher macht. Zum anderen daran, dass die Erfinderin und
       Hauptdarstellerin Teal Sherer auch im echten Leben im Rollstuhl sitzt und
       deshalb mit Drehbuchschreiber Gabe Uhr nicht nur eine Serie über eine
       Behinderte, sondern auch aus der Sicht einer Behinderten geschaffen hat.
       Sherer, 31, ist, seit sie mit 14 einen Autounfall hatte,
       querschnittsgelähmt.
       
       In der dritten von fünf Folgen, keine länger als neun Minuten, wendet sie
       sich explizit gegen falsches Pathos im Umgang mit Behinderten. Die
       Regisseurin einer Theatergruppe ist so begeistert von Teals gar nicht so
       tollem Vorsprechen, dass sie die Hand auf ihren Kopf legt und sagt, wie
       inspirierend sie sei. Das finden auch die anderen Theaterleute. Teal hört
       sich das so lange an, bis sie wutentbrannt entgegnet, dass sie eine
       Schauspielerin sei und kein Maskottchen. Die Stimmung schlägt um, die
       Regisseurin nennt sie eine „Schlampe auf Rädern“. Das gefällt Teal viel
       besser als die Komplimente.
       
       Weil die Serie nicht im Fernsehen läuft, sondern kostenlos auf YouTube,
       dürfen die Darsteller kräftig fluchen. Das fällt zum Beispiel auf, wenn
       Teal mal wieder gefragt wird, ob bei ihr untenrum noch alles funktioniere.
       Immer wieder wird ihre naive Entschlossenheit so auf die Probe gestellt. Ob
       sie ihre selbstironische Rolle in weiteren Staffeln spielen darf, hängt von
       der Finanzierung ab.
       
       „My Gimpy Life“ ist aber nicht ohne Auftrag: Die Serie will zeigen, welche
       Probleme Behinderte und besonders behinderte Schauspieler im Alltag haben.
       Sherer sagt: „Schauspieler haben es schon schwer genug, behinderte
       Schauspieler haben es noch hundertmal schwerer.“
       
       ## Die erste Staffel ist auf zu sehen
       
       6 Oct 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://mygimpylife.com/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Dalkowski
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA