# taz.de -- Kommentar Gentechnik-Kunde: Das falsche Feld
       
       > Das Lernprojekt muss sich Zweifel an seiner Objektivität gefallen lassen
       
 (IMG) Bild: Aus Parma kommen nicht nur Schinken - sondern auch zweifelhafte Empfehlungen der Efsa.
       
       Der Einsatz von Gentechnik bei der Produktion von Nahrungsmitteln wie Mais
       oder Zuckerrüben ist höchst umstritten. Also, sagte Niedersachsens
       Landwirtschaftsminister Gert Lindemann (CDU) Anfang des Jahres, sollte man
       das Thema an die Schulen bringen und die Schüler „in die Lage versetzen,
       sich selbst ein Urteil sowohl über Nutzen als auch Risiken zu bilden“.
       Zunächst eine gute Idee.
       
       Was aber ist aus dem diesem Lernprojekt namens Hannover-Gen geworden? In
       Frage steht, ob es objektiv gestaltet wurde. Daran sind Zweifel angebracht
       – schließlich wurde das Projekt von Wirtschaftsbetrieben mitfinanziert, die
       mit Gentechnik Geschäfte machen.
       
       Die Finanzierung wirkt dubios, ebenso wie die Grundkonzeption des
       Lernprojekts: An vier hannoverschen Schulen hat man teure Gentechnik-Labore
       eingerichtet, in denen die Schüler selbst Versuche durchführen konnten.
       Schwerpunktmäßig ging es also darum, die Gentechnik als biotechnische Frage
       zu behandeln.
       
       Dem Lernziel Meinungsbildung ist mit diesem Zugriff nicht gedient: Dazu
       hätte man das Lernprojekt in den Fächern Politik, Ethik und Wirtschaft
       ansiedeln müssen. Diese Aspekte aber wurden klein gehalten – zugunsten
       einer technisch-praktischen Auseinandersetzung. Den Vorwurf mangelnder
       Ausgewogenheit, den nun Umweltschützer erheben, muss sich „Hannover-Gen“
       gefallen lassen.
       
       10 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Klaus Irler
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Gentechnik
 (DIR) Gen-Food
       
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