# taz.de -- Volleyball: "Wir haben es vorgemacht"
       
       > Heute startet Meister Berlin Recycling Volleys gegen Friedrichshafen in
       > die Saison. Manager Niroomand über Ziele und die erste App eines
       > Volleyballclubs.
       
 (IMG) Bild: Lenka Dürr beim EM-Spiel im westfälischen Halle gegen die Niederlande
       
       taz: Herr Niroomand, die Volleys starten heute ausgerechnet gegen den
       ewigen Konkurrenten vom Bodensee in die Saison. Woher diese Rivalität? 
       
       Kaweh Niroomand: In den letzen zehn Jahren waren die Friedrichshafener die
       erfolgreichste Mannschaft im deutschen Volleyball. Die Einzigen, die ihnen
       hin und wieder den Titel weggeschnappt haben, waren wir. So entstand diese
       Rivalität. Für die Eröffnungsveranstaltung ist das deshalb die ideale
       Paarung: Meister gegen Pokalsieger.
       
       Neben Ihnen gelten Haching und Friedrichshafen als Titelanwärter. Wer muss
       mehr Druck aushalten? 
       
       Diese drei sind die Favoriten. Von Friedrichshafen wird erwartet, dass sie
       sich den Titel wieder zurückholen, Haching wartet ja schon seit Jahren auf
       die Meisterschaft. Leider hatten wir in der Vorbereitung viele Krankheiten
       und Verletzungen, sodass das nicht optimal lief. Trotzdem sind wir gut
       gerüstet, weil wir im Kader Kontinuität haben.
       
       In der Tat blieb das Team fast komplett zusammen. Mit Nationalspieler
       Robert Kromm und Zuspieler Sebastian Kühner kamen nur zwei Ex-berliner neu
       dazu. Haching und Friedrichshafen haben mehr Fluktuation. 
       
       In einer Mannschaftssportart sind der Rhythmus und das Einspielen ganz
       wichtige Faktoren. Dass sich alle kennen und sie schon gemeinsam einen
       Titel geholt haben, schweißt zusammen. In den ersten vier Wochen haben wir
       ja gleich alle Topgegner. Aber wir müssen uns vor niemandem fürchten.
       
       Nach siebenjähriger Abstinenz starten die Berliner wieder in der Champions
       League. Welche Rolle können sie dort spielen? 
       
       Es ist wichtig, dass wir dabei sind. Das wird die Mannschaft insgesamt nach
       vorne bringen. Und auch für das internationale Standing des Clubs ist es
       ein weiterer Schritt. Es wäre aber vermessen, zu sagen, wir wollen in die
       Endrunde. Ziel ist es erst einmal, die erste Runde zu überstehen. Das wird
       schon schwer genug.
       
       In den letzten Jahren konnten sich die Volleys in der Berliner Sportszene
       etablieren und haben es geschafft, Volleyball zu einem Ereignis zu machen. 
       
       Da sind viele Faktoren zusammengekommen. Der letztjährige Komplettumzug in
       die Max-Schmeling-Halle war wichtig; auch die Art, wie wir Volleyball
       präsentieren, hatte Erfolg. Im Grunde läuft das Projekt ja schon seit 30
       Jahren. Hinzu kommt der sportliche Erfolg. Wir haben in den letzten Jahren
       viele richtige Entscheidungen getroffen.
       
       So werden die Volleys auch der erste deutsche Volleyballverein mit einer
       eigenen App sein. Ist das Teil des Konzeptes? 
       
       Das gehört ohne Frage mit dazu.
       
       Sprechen sie deshalb immer von einer Lokomotivfunktion, die ihr Verein für
       den deutschen Volleyball hat? 
       
       Wir haben den Volleyball deutschlandweit populärer gemacht. Es wurde noch
       nie so viel geschrieben über unseren Sport wie in den letzten zwölf
       Monaten. Es hätte früher doch keiner geglaubt, dass ein Volleyballverein in
       der Lage ist, im Schnitt auf gut 4.300 Zuschauer [das ist europaweit
       spitze; d. Red.] zu kommen. Ich hoffe aber auch, dass das Nachahmer findet.
       
       Wie Haching? Die ziehen für die Topspiele erstmals in die große
       Olympiahalle. Haben Sie Angst, überholt zu werden? 
       
       Zunächst freut es mich. Wir haben es vorgemacht. Aber wenn ein anderer noch
       mehr für den deutschen Volleyball tut, wäre ich froh und dankbar.
       
       Wo wollen die Volleys am Ende der Saison stehen? 
       
       Wenn man als Meister in die Saison startet, kann ich ja nicht sagen, ich
       will nicht noch einmal Meister werden. Wir wollen diesen Titel bestätigen.
       Der große Wunsch ist aber, endlich mal das Pokal-Final-Four in Halle zu
       erreichen. Seitdem es dort stattfindet, haben wir es noch nie geschafft.
       
       15 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicolas Sowa
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Fußball-EM 2024
 (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Frauen-EM Volleyball: Baggern für Baku
       
       Lenka Dürr steht am Anfang einer vielleicht lukrativen Karriere. Im
       deutschen Team spielt sie derzeit vor heimischem Publikum um den EM-Titel.
       
 (DIR) Deutsche Meisterschaft im Beachvolleyball: Absolut grenzwertig
       
       Interviewmarathon, Pasta mit Goldflocken und nebenbei noch eine DM. So
       gehen die Olympiasieger im Beachvolleyball mit ihrem plötzlichen Ruhm um.
       
 (DIR) Deutsche Volleyball-Frauen: London im Visier
       
       Giovanni Guidetti hat die deutschen Volleyballerinnen an die Weltspitze
       herangeführt. Jetzt kämpfen sie um die Qualifikation für die Olympischen
       Spiele.