# taz.de -- Wachschutz: Türsteher an Schulen sind zurück
       
       > Von Montag an kontrollieren private Sicherheitsdienste wieder vor
       > Neuköllner Schulen. Der klamme Bezirk lässt sich das eine Million Euro
       > kosten.
       
 (IMG) Bild: Auch wenn es so aussieht - dieser Mann ist kein Wachschützer.
       
       Neukölln hat seinen Wachschutz wieder: An diesem Montag, dem ersten
       Schultag nach den Herbstferien, nehmen Mitarbeiter eines privaten
       Sicherheitsunternehmens ihre Arbeit vor elf Schulen des Bezirks auf. Sie
       sollen verhindern, dass „schulfremde Personen“ auf Pausenhöfe und in
       Schulgebäude gelangen und dort Ärger provozieren. Immer wieder hatten sich
       in der Vergangenheit Schüler, Lehrer und Eltern über derartige Störungen
       beklagt. „Für die betroffenen Schulen ist es eine große Erleichterung, dass
       der Wachschutz wieder da ist“, sagte Neuköllns Schulstadträtin Franziska
       Giffey (SPD) der taz.
       
       Nach vier Jahren hatte Neukölln im Dezember 2011 den privaten Wachschutz
       vor damals 16 Schulen abgeschafft. Die Ausgaben dafür konnte sich das
       Bezirksamt in Folge seiner klammen Haushaltslage nicht mehr leisten. Am
       zweiten Tag nach den Winterferien gab es prompt den ersten Vorfall: In
       einer Toilette der Albert-Schweitzer-Schule nahe des Hermannplatzes fanden
       Schüler zwei Heroinabhängige, die sich einen Schuss gesetzt hatten.
       Stadträtin Giffey improvisierte eine Übergangslösung mit 1-Euro-Jobbern –
       die aber der Chef des Jobcenters Neukölln kassierte: Zu offensichtlich war,
       dass der Bezirk so reguläre durch atypische Beschäftigung ersetzte. Das ist
       nicht erlaubt. Seit Mitte Januar waren die Schulen ohne Wachschutz.
       
       Einige Schulleiter hätten in der Folge in den vergangenen Monaten vermehrt
       von Zwischenfällen berichtet, sagte Giffey: „Es kam immer wieder zu
       Konflikten mit Personen, die eigentlich nichts in der Schule zu suchen
       hatten.“ Derartiges sollen nun Mitarbeiter des Kölner Unternehmens
       Rheinische Sicherheits Dienste unterbinden – die Firma hat die europaweite
       Ausschreibung des Bezirks gewonnen und größtenteils die Wachschützer
       eingestellt, die schon früher an den jeweiligen Schulen gearbeitet hatten.
       
       Inzwischen hat der Senat seine Mittel für die Bezirke um jeweils 50
       Millionen Euro für 2012 und 2013 aufgestockt. Der Betrag liegt zwar weit
       unter den von den Bezirken geforderten 110 Millionen Euro, reicht Neukölln
       aber für die Revitalisierung seines Sicherheitsprogramms: 400.000 Euro für
       2012 und 600.000 Euro für 2013, insgesamt also eine Million Euro, hat das
       Bezirksamt in seinen Doppelhaushalt eingestellt.
       
       Daher kontrollieren nun wieder Wachschützer Schülerausweise am Eingangstor
       und machen Rundgänge über die Schulhöfe. Zu ihrem Einsatzgebiet gehören
       fünf Sekundarschulen, vier Gymnasien, die Gemeinschaftsschule Campus Rütli
       und das Förderzentrum Adolf-Reichwein-Schule in der Sonnenalle. Insgesamt
       ist die Zahl der bewachten Schulen von 16 auf 11 gesunken. „Einige sind in
       der Zwischenzeit zu der Einschätzung gelangt, dass sie von Zwischenfällen
       nicht mehr so stark betroffen sind und keinen Wachschutz mehr brauchen“,
       sagte Giffey.
       
       14 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Puschner
       
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