# taz.de -- Gestiegene Ökostrom-Umlage: 5,277 Cent pro Kilowattstunde
       
       > Der Anstieg der Ökostrom-Umlage steht fest. Pro Kilowattstunde zahlen
       > Verbraucher ab dem kommenden Jahr 5,28 statt 3,59 Cent.
       
 (IMG) Bild: Sonnenstrom wird wohl teurer werden.
       
       BERLIN dpa | Die Verbraucher müssen im kommenden Jahr mit satten
       Strompreiserhöhungen rechnen. Die auf den Strompreis aufgeschlagene Umlage
       zur Förderung erneuerbarer Energien steigt um 47 Prozent auf 5,277 Cent je
       Kilowattstunde, bestätigten die vier für die Verwaltung der Förderzahlungen
       zuständigen Übertragungsnetzbetreiber am Montag.
       
       Das würde für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500
       Kilowattstunden bedeuten, dass allein diese Zusatzkosten beim Strompreis
       von 125 auf knapp 185 Euro steigen – ohne Mehrwertsteuer. Ein Grund ist der
       Boom bei der Solarenergie. Zusammen mit höheren Netzentgelten und weiteren
       durch die Energiewende bedingten Kosten drohen Strompreiserhöhungen um bis
       zu zehn Prozent, schätzen Versorger.
       
       Die vier Betreiber von Höchstspannungsleitungen in Deutschland berechnen
       den erzeugten Ökostrom und sind daher auch für die Zahlung der Vergütungen
       an Betreiber von Solaranlagen, Windrädern und Biogasanlagen verantwortlich.
       Diese erhalten auf 20 Jahre garantierte Vergütungen für jede Kilowattstunde
       Strom. Die Fördersätze werden regelmäßig gesenkt, in einigen Jahren soll
       die Förderung auslaufen.
       
       Insgesamt ergebe sich für 2013 ein Umlagebetrag von 20,36 Milliarden Euro,
       teilten die Netzbetreiber Amprion, Tennet, 50Hertz und TransnetBW mit.
       Darin enthalten sei ein Nachholbetrag für die vergangenen zwölf Monate von
       knapp 2,6 Milliarden Euro, der die Differenz zwischen den im Vorjahr
       prognostizierten und den tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben ausgleiche.
       2012 waren unter anderem weit mehr Solaranlagen neu ans Netz gegangen als
       erwartet.
       
       Die Zahl gilt als Politikum, weil sie schon nach dem vorzeitigen
       Durchsickern seit Mitte vergangener Woche eine Debatte ausgelöst hat, ob
       ein Ausufern der Kosten bei der Energiewende droht. Dabei dient nur ein
       Teil der Umlage der Förderung von Ökostrom. Besonders umstritten ist, dass
       in die Umlage der Verbraucher auch immer mehr Rabatte für Unternehmen mit
       hohem Stromverbrauch eingepreist werden.
       
       Bei den erneuerbaren Energien schlägt der stetig wachsende Ausbau mit einem
       Plus von 0,35 Cent je Kilowattstunde (kWh) für Photovoltaik zu Buche, 0,3
       Cent mehr sind es für die Windkraftförderung und knapp 0,25 Cent je kWh für
       die Biomasse-Förderung.
       
       Als Maßnahme gegen zu starke Strompreiserhöhungen dringt die FDP auf ein
       Absenken der Stromsteuer, Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) lehnt
       dies ab. Er will das Stromsparen stärken und eine Reform bei der Förderung
       erneuerbarer Energien, etwa eine Deckelung des Windkraft-Ausbaus. Doch vor
       der Bundestagswahl in einem Jahr ist kaum damit zu rechnen. Kanzlerin
       Angela Merkel (CDU) hatte 2011 versprochen, dass die Ökostrom-Umlage nicht
       über ihr heutiges Niveau steigen soll – nun legt sie aber um fast 50
       Prozent zu.
       
       Altmaier sieht eine Mitschuld für die hohen Förderkosten bei SPD und
       Grünen. „Der Grundfehler wurde bereits 2000 von Rot-Grün gemacht“, sagte er
       der Bild-Zeitung. „Damals wurde nicht überlegt, wie sich die Kosten für den
       Ausbau der erneuerbaren Energien im Griff halten lassen. Die Quittung gibt
       es jetzt.“ Die SPD verweist hingegen darauf, dass sich seit 2009 unter
       Schwarz-Gelb die Umlage für die Förderung erneuerbarer Energien fast
       vervierfacht habe.
       
       15 Oct 2012
       
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