# taz.de -- VfL Wolfsburg in der Krise: Was nun, Herr Magath?
       
       > Felix Magath hat den VfL Wolfsburg auf den letzten Tabellenplatz der
       > Bundesliga geführt. Noch ist der Trainer ein Mann, der das Positive zu
       > sehen weiß.
       
 (IMG) Bild: Verunsicherte Bank: Felix Magath (r) und sein Team.
       
       Wenn man eines Tages auf die Trainerkarriere von Felix Magath zurückblicken
       wird, dann wird man vielleicht sehen, dass der erstaunliche Meistertitel
       mit dem VfL Wolfsburg im Jahr 2009 die Klimax war. Danach geht es im Drama
       abwärts und es folgt Katastrophe, Untergang oder auch Happy End.
       
       Was bei Magath rauskommt, ist noch nicht zu sagen. Im Moment jedenfalls ist
       der Tiefpunkt seiner zweiten Wolfsburger Beschäftigungsverhältnis als
       omnipotenter Fußballchef erreicht. [1][Nach dem 0:2 gegen den SC Freiburg
       am Samstag] steht er VfL auf Platz 18, so tief wie nie mit Magath.
       
       Der gewöhnlich auswärtsschwache und dem Spieleretat nach hoffnungslos
       unterlegene Sport Club setzte in der VW-Arena seine Idee von Fußball so
       klar durch, dass er am Ende von den Wolfsburger Anhängern („Oh, wie ist das
       schön“) bejubelt wurde. Manche lehnen das als Sarkasmus ab, aber man kann
       es – im Angesicht des anderswo grassierenden Irrsinns – auch als angenehme
       Souveränität sehen. Caligiuri (40., Foulelfmeter) und Schuster (84.) trafen
       für den SC.
       
       Auch Magath, 57, konstatierte, dass man in der zweiten Halbzeit „sogar noch
       Glück gehabt“ habe, um nicht klarer zu verlieren. Während die Freiburger
       das Konzept ihres Trainers Christian Streich eins zu eins auf den Rasen
       brachten, ist bei Wolfsburg nicht klar, ob das Problem daran liegt, dass
       die Spieler Magaths Strategie nicht umsetzen – oder dass sie sie umzusetzen
       versuchen.
       
       ## 0:10 Tore
       
       Magath sagt, er habe Freiburg über die Flügel ausspielen wollen, auf dem
       Feld sah man aber das übliche: ausrechenbares Flugballspiel, auf das
       Streich sein Team präzise vorbereitet zeigte.
       
       Damit hat das Team nach einem glücklichen 1:0 in Stuttgart in sechs Spielen
       noch zwei Remis geholt, zuletzt aber viermal verloren. Und bei 0:10 Toren
       selbst insgesamt nur zwei Tore geschossen. „Wenn sie so spielen wie heute,
       wundert mich das nicht“, sagte Freiburgs Torhüter Baumann.
       
       Nachdem Magath nach eigenen Angaben bisher sechsmal versucht hat, ein Team
       um den klassischen Spielmacher Diego aufzubauen, ließ er ihn diesmal 90
       Minuten draußen. Abgesehen von Torhüter Benaglio gibt es nun im VfL-Team im
       Grunde keine Spieler mehr, die zusätzliche Qualität aus dem sicheren Gefühl
       schöpfen können, dass der Trainer ihnen vertraut. Startelf, Tribüne oder
       Amateurteam, alles ist möglich.
       
       ## Imageschaden für Volkswagen
       
       Magath, seit März 2011 wieder in Wolfsburg, hat einen drohenden Abstieg
       verhindert, ist aber seither mit einer intensivierten Variante seines
       Trial-and-Error-oder auch Hire-and-Fire-Prinzips sportlich nicht
       vorangekommen, von den Imageschäden für Volkswagen nicht zu sprechen.
       
       Der VW-Manager und Aufsichtsratsvorsitzende Garcia Sanz hat vor dem Spiel
       auf die Frage, ob Magath ungeachtet des Ergebnisses Rückendeckung habe,
       geantwortet: „Das möchte ich weder bejahen, noch verneinen.“ Magath sagt
       auf die Frage nach seiner Rückendeckung, er spreche ständig mit Garcia
       Sanz: „Insofern bin ich auch sicher, dass der Aufsichtsrat mir diese
       Rückendeckung gibt.“
       
       ## „Verunsichert waren wir ja schon“
       
       Entgegen aller Vorurteile ist er ein Mann, der das Positive zu sehen weiß.
       Auf die Frage, ob er durch den Fall ans Tabellende zusätzliche
       Verunsicherung fürchte, sagte Felix Magath ungerührt: „Verunsichert waren
       wir ja schon. Ich glaube nicht, dass sich das noch steigern lässt.“
       
       Die Anhänger riefen derweil nach Lorenz-Günther Köstner, dem aufrechten,
       aber antimodernen Trainer der VfL-Amateure.
       
       Es muss aus ihrer Sicht schlimm stehen um den VfL.
       
       21 Oct 2012
       
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