# taz.de -- Konzepte gegen Altersarmut: Zuschussrente light im Anmarsch
       
       > Der Arbeitnehmerflügel der Union wirbt für eine milde Aufstockung kleiner
       > Rentenbeiträge. Darin ist er sich mit der SPD einig.
       
 (IMG) Bild: Kleine Renten sollen größer werden.
       
       BERLIN taz | Im Hin und Her um die Rentenkonzepte schälen sich allmählich
       die Positionen der Parteien heraus. Auf einem Rentenkongress der
       Arbeitnehmerorganisationen von CDU und CSU in Berlin erklärte
       Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen am Montag, ihr Plan einer
       „Zuschussrente“ und das Konzept des Arbeitnehmerflügels seien „relativ
       ähnlich“.
       
       Ganz so sehen das die christlich-demokratische Arbeitnehmerschaft CDA und
       die Arbeitnehmer-Union CSA nicht. Sie lehnen die „Zuschussrente“ ab und
       wollen die „Rente nach Mindesteinkommen“, die 1992 abgeschafft worden war,
       wieder einführen.
       
       Dabei werden die Rentenbeiträge für unterdurchschnittliche Einkommen
       aufgewertet. Die Beiträge werden dabei um die Hälfte aufgewertet – aber nur
       bis 75 Prozent des Beitrags, den ein durchschnittlich verdienender
       Rentenversicherter einzahlt.
       
       Im Unterschied zur früheren Praxis soll bei der Aufstockung nach den
       CDA-Plänen aber das Einkommen des Partners im Ruhestand mit berücksichtigt
       werden. Der früheren „Rente nach Mindesteinkommen“ war oft vorgeworfen
       worden, dass damit auch teilzeitarbeitende Gattinnen von Hochverdienern am
       Ende im Ruhestand eine Aufstockung bekämen.
       
       ## „Die Rente mit 67 wirkt wie eine Kürzung“
       
       Eine Wiedereinführung der „Rente nach Mindesteinkommen“ fordert auch die
       SPD in ihrem Rentenkonzept. Zusätzlich möchte die SPD eine
       Rentenaufstockung für schlecht verdienende Vollzeittätige bis zu einer Höhe
       von 850 Euro brutto, eine sogenannte Solidarrente. Bundesarbeitsministerin
       Ursula von der Leyen wirbt für das Konzept einer „Zuschussrente“, ebenfalls
       eine Aufstockung bis zu einer Höhe von 850 Euro.
       
       Zur SPD-internen Rentendiskussion sagte Parteichef Sigmar Gabriel am
       Montag, ihm gehe es nicht darum, jetzt die Rente mit 67 auszusetzen. Ziel
       müsse es vielmehr sein, dass ältere Arbeitnehmer
       sozialversicherungspflichtig beschäftigt seien, „denn sonst wirkt die Rente
       mit 67 wie eine Rentenkürzung“.
       
       Am Wochenende hatte Gabriel in einem Zeitungsinterview noch gesagt, „wenn
       es bei der Rente mit 67 bleiben soll, dann müssen die Arbeitgeber dafür
       sorgen, dass Menschen, die älter sind, Arbeit bekommen“.
       
       Die SPD-Linke Hilde Mattheis wies im Gespräch mit der taz daraufhin, dass
       im geltenden SPD-Parteitagsbeschluss das Aussetzen der „Rente mit 67“
       gefordert werde, bis zumindest die Hälfte der ArbeitnehmerInnen zwischen 60
       und 64 Jahren sozialversicherungspflichtig beschäftigt seien. „Hinter
       diesem Beschluss sollten sich alle in der SPD versammeln“, so Mattheis. Die
       Beschäftigungsquote der Älteren liegt derzeit unter 30 Prozent.
       
       Gabriel hat der Koalition mit Blick auf die von ihr geplante deutliche
       Absenkung der Rentenbeiträge eine „Ausplünderung der Rentenkassen“
       vorgeworfen. Der Rentenbeitrag soll im kommenden Jahr von derzeit 19,6 auf
       18,9 Prozent vom Bruttoeinkommen sinken. Die Absenkung wird mit der guten
       Konjunktur begründet.
       
       22 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) B. Dribbusch
 (DIR) E. Völpel
       
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