# taz.de -- Die Kleine Wortkunde: GIF: Das GIF lebt
       
       > „To gif“ wurde von Oxford Dictionaries zum US-Wort des Jahres 2012
       > gekürt. Das Gifen ist eine schöne Methode, schnell den Finger in die
       > Wunde zu legen.
       
 (IMG) Bild: Als GIF möglich: Bunte Bilder animieren und verschicken.
       
       VHS-Kassette, Zip-Diskette, GIF – bis vor Kurzem hätte diese Reihe aus
       angestaubtem Technikstandard noch gestimmt. Vor 25 Jahren schaute man
       Videos, wechselte dauernd Disketten und konnte mit dem Graphics Interchange
       Format (GIF) erstmals bunte Bilder animieren und verschicken.
       
       Aber das GIF ist nicht mit den Videokassetten in der Versenkung
       verschwunden, sondern erlebt gerade eine Renaissance. Jetzt wurde das Verb
       „to gif“ von Oxford Dictionaries zum US-Wort des Jahres 2012 gekürt.
       
       Noch gibt es keine wirklich prägnante Ein-Wort-Entsprechung im Deutschen,
       ähnlich wie beim Googeln. Etwas gifen bedeutet so viel wie, eine peinliche,
       rührende, aufregende oder die Problematik umschreibende Szene in einer
       filmischen Endlosschleife zu wiederholen.
       
       US-Journalisten giften die Höhepunkte der Debatten zwischen Barack Obama
       und Mitt Romney und holten das Format damit ins ernste Fach. Am Dienstag
       hätte man beispielsweise gifen können, wie das Model Karlie Kloss auf der
       Victoria Secret Fashion Show mit Indianerfederschmuck ein Luftküsschen ins
       Publikum schickt.
       
       Denn wegen dieses Feder-Reizwäsche-Outfits fühlten sich die Ureinwohner
       Amerikas beleidigt und das Unterwäschelabel musste sich entschuldigen.
       Gifen ist also eine hübsche Methode, schnell den Finger in die Wunde zu
       legen.
       
       13 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ilka Kreutzträger
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Claudia Roth
 (DIR) Barack Obama
       
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