# taz.de -- Ein Jahr Rot-Schwarz: „Es wurde verwaltet, nicht gestaltet“
       
       > In ihrem ersten gemeinsamen Jahr an der Macht haben SPD und CDU keine der
       > wichtigen Probleme angegangen, sagt Piraten-Fraktionschef Christopher
       > Lauer.
       
 (IMG) Bild: Christopher Lauer ist Fraktionschef der Piraten im Berliner Abgeordnetenhaus.
       
       Wenn Mensch mal rechnet: Das kommende Jahr geht für den
       Bundestags-Wahlkampf drauf, ab Sommer 2015 haben wir Wahlkampf in Berlin.
       Bleibt eigentlich nur noch die Saison 14/15 um Dinge zu tun. Also
       politisch.
       
       Jetzt könnte ich die Dinge, die der Senat nicht hinbekommt aufzählen,
       Flughafen z.B., aber es geht mir um was anderes: Hat einer bei dieser
       Koalition das Gefühl: „Yeah, diese Leute haben eine Vision davon, wie
       Berlin im Jahr 2020 oder 2050 aussehen soll“? Erwartet irgendjemand etwas
       von diesen Menschen außer, dass sie hoffentlich nicht irgendeine weitere
       Katastrophe verursachen?
       
       Der springende Punkt: In einem Jahr großer Koalition wurde vor allem
       verwaltet und nicht gestaltet. Man lies sich halt von den Katastrophen
       einholen, die man vorprogrammiert hat. Die Themen liegen, fernab der
       Großbaustellen auf der Straße. Angegangen werden sie nicht.
       
       Wie zum Beispiel die Mieten. Wobei da die SPD nicht müde wird zu betonen,
       dass sie Mieterpartei ist. Internetpartei ist sie jetzt übrigens auch. Das
       aber hat sicher nichts mit den Piraten zu tun, wie auch, das Internet ist
       ja älter als die Piraten.
       
       Die CDU hat, das hat mich selbst überrascht, eine äußerst dünne
       Personaldecke. Und im Moment wackelt im Schredderwahnsinn Innensenator
       Frank Henkel, der als Oppositionspolitiker vorgab großer Fan von Law and
       Order zu sein, um jetzt feststellen zu müssen, dass Law and Order in einer
       Stadt wie Berlin gar nicht geht.
       
       Wären nicht beide Koalitionspartner so angeschlagen, stünde nicht die
       Bundestagswahl bevor, bekämen wir es als Opposition mal auf die Kette
       gemeinsam nach außen zu sprechen und zu wirken: Wahrscheinlich gäbe es
       Neuwahlen, weil es tatsächlich auf keine Kuhhaut mehr passt.
       
       Morgen an dieser Stelle: Die Einschätzung der Grünen. 
       
       Am Samstag in der neuen Wochenendausgabe der taz.Berlin: Drei Seiten zum
       ersten Jahr Rot-Schwarz in Berlin
       
       14 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christopher Lauer
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA