# taz.de -- Kommentar Muslime im Wahlkampf: Umschalten auf Charme
       
       > Vor der Landtagswahl in Niedersachsen verkündet die CDU, dass sie künftig
       > auf den Dialog mit Muslimen und ihren Verbänden setzen will.
       
 (IMG) Bild: Schünemann hält an verdachtsunabhängigen Moscheekontrollen fest: Moschee in Hannover 2009.
       
       Zwei Monate vor der Landtagswahl in Niedersachsen sind Muslime und ihre
       Verbände voll in der Parteienpolitik angekommen: Bei den Grünen sitzen
       Verbandsvertreter neben Landtagsabgeordneten, wenn die Antwort auf eine
       große Anfrage zu muslimischen Leben in Niedersachsen der Presse vorgestellt
       wird. Bei der SPD sind sie dabei, wenn Doris Schröder-Köpf als
       Integrationsbeauftragte für den Fall eines Wahlsiegs präsentiert wird.
       
       Und selbst in der CDU scheint man das Potenzial der mehreren hunderttausend
       WählerInnen muslimischen Glaubens entdeckt zu haben und auf Charmeoffensive
       umzuschalten. Hier steht zwar Innenminister Uwe Schünemann (CDU) nach wie
       vor zu Vorstößen wie verdachtsunabhängigen Moschee-Kontrollen und der
       Islamisten-Checkliste, wie nicht zuletzt die Grünen-Anfrage ergibt. Eine
       Neuauflage aber ist auf ungewiss verschoben, im Wahlkampf schiebt man
       andere Gesichter nach vorne.
       
       Der Besuch von Ministerpräsident David McAllister und
       Integrationsministerin Aygül Özkan (beide CDU) in der Ditib-Gemeinde in
       Garbsen etwa ist groß angekündigt. Dass der Dialog mit den Verbänden „auch
       in Zukunft vertrauensvoll fortgesetzt wird“, ist laut Einladung die
       „Botschaft“, die sie verkünden wollen. Ganz so weit, Muslime auch
       tatsächlich für sich sprechen zu lassen, ist man in der CDU dann offenbar
       doch noch nicht.
       
       26 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Teresa Havlicek
       
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