# taz.de -- Kommentar Lärmstreit auf dem Kiez: Haut halt ab!
       
       > Das Verständnis für das Ruhebedürfnis hört sofort auf, wenn jemand in die
       > Parallelstraße der Reeperbahn zieht und es dann zu laut findet.
       
 (IMG) Bild: Seit über 30 Jahren ist es hier laut: Kiezkneipe Lehmitz auf der Reeperbahn.
       
       Wer sich für viel Geld eine Wohnung kauft oder mietet will es in der Regel
       ruhig haben, das ist auch nachzuvollziehen. Zieht nach Jahren der Ruhe eine
       Kneipe unten ins eigene Haus oder wird eine Straße wie beispielsweise das
       Schulterblatt im Laufe der Jahre zur Eventmeile, ist es auch noch irgendwie
       verständlich, sich über den neuen Lärm zu mokieren. Aber das Verständnis
       für das Ruhebedürfnis hört sofort auf, wenn jemand in die Parallelstraße
       der Reeperbahn zieht und es dann zu laut findet.
       
       Da hat doch jemand was nicht verstanden oder hat sich von den hübschen
       Standortbeschreibungen der Makler blenden lassen, in denen Neubauten um die
       Reeperbahn herum gern mal als zentral, aber ruhig beschrieben werden. Das
       ist doch Käse und in etwa so, als würde man direkt an die S-Bahngleise
       ziehen und sich dann über fahrende Züge aufregen, als würde man in die
       Stresemanstraße ziehen und sich über fahrende Autos beschweren oder neben
       einer Kirche einziehen und verlangen, die Glocken mögen doch bitte leiser
       bimmeln. Also bitte, liebe neue Nachbarn: Haut halt ab.
       
       4 Dec 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ilka Kreutzträger
       
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