# taz.de -- Nach wochenlanger Flucht: McAfee in Guatemala festgenommen
       
       > Nach einem mysteriösen Mord in Belize taucht US-Software-Millionär McAfee
       > in Guatemala auf. Dort stellt er einen Asylantrag. Wenige Stunden später
       > wird er festgenommen.
       
 (IMG) Bild: John McAfee nach seiner Festnahme in Guatemala-Stadt.
       
       GUATEMALA-STADT dpa | Der im Zusammenhang mit einem rätselhaften Mordfall
       aus Belize geflohene US-Software-Pionier John McAfee ist im benachbarten
       Guatemala festgenommen worden. Wenige Stunden vorher hatte er dort
       politisches Asyl beantragt.
       
       „Herr McAfee wurde festgenommen, weil er gegen das Einwanderungsgesetz
       verstoßen hat“, erklärte der Sprecher der guatemaltekischen
       Präsidentschaft, Francisco Cuevas, am Mittwochabend (Ortszeit) dem
       spanischsprachigen CNN-Sender. Er werde in Gewahrsam bleiben, bis über eine
       mögliche Ausweisung in die USA entschieden sei.
       
       Den Asylantrag hatte der Software-Millionär mit der Furcht begründet,
       ermordet zu werden, weil er die von ihm als korrupt bezeichnete Regierung
       Belizes nicht länger finanziell unterstützen wolle, wie sein
       guatemaltekischer Anwalt Telésforo Guerra am Mittwoch mitteilte.
       
       Laut CNN komme jedoch auch Belize als mögliches Ziel einer Ausweisung in
       Betracht, da dies das letzte Land gewesen sei, in dem McAfee sich vor
       seiner illegalen Einreise nach Guatemala befunden habe. Der exzentrische
       Computer-Pionier war unter scharfen Sicherheitsmaßnahmen von einem Hotel in
       der guatemaltekischen Hauptstadt abgeführt worden.
       
       Der 67-jährige US-Bürger war am Montag zusammen mit seiner 20 Jahre alten
       belizischen Freundin in einem Motorboot von Belize nach Guatemala
       geflüchtet. Nach eigenen Angaben ging er im guatemaltekischen Puerto
       Barrios an Land, ohne sich den Migrationsbehörden vorzustellen.
       
       ## Flucht vor der Polizei
       
       Die Polizei von Belize sucht McAfee für eine Befragung in einem Mordfall.
       Sein Nachbar, der US-Bürger Gregory Faull, war Anfang November erschossen
       auf seinem Grundstück auf der Insel Ambergris Caye entdeckt worden. Kurz
       zuvor hatte er sich über die Hunde und Wachleute auf dem Nachbargrundstück
       beschwert. Als die Polizei McAfee nach dem Fund der Leiche befragen wollte,
       hatte sich dieser nach eigenen Angaben versteckt und die Flucht ergriffen.
       
       Der Anwalt Guerra hatte am Mittwoch erklärt, er erwarte eine Antwort auf
       das Asylgesuch innerhalb von acht Tagen, obwohl das Verfahren bis zu 90
       Tage brauchen kann, berichtete der Sender Radio Emisoras Unidas. Gegen
       McAfee liege keine formelle Anklage vor. Außerdem gebe es auch kein
       Auslieferungsabkommen zwischen Guatemala und Belize.
       
       Außenminister Harold Caballeros hatte seinerseits erklärt, die Umstände von
       McAfees Einreise seien ein Faktor bei der Bewertung des Asylantrags. Der
       Antiviren-Pionier hatte in seinem Internet-Blog für diesen Donnerstag eine
       Pressekonferenz angekündigt.
       
       In dem Blog beteuerte McAfee erneut, nichts mit der Tat in San Pedro zu tun
       gehabt zu haben. Belizes Polizei bot er an, sich telefonisch befragen zu
       lassen. Zudem sei er bereit, den Premier des mittelamerikanischen Landes in
       einem neutralen Staat zu treffen. Die Regierung Belizes bezeichnete die
       Äußerungen McAfees nach Medienberichten als absurd und paranoid.
       
       Der US-Programmierer war in den 1980er Jahren mit der nach ihm benannten
       Antivirus-Software reich geworden. 1999 nutzte er den Börsengang seiner
       Firma für einen lukrativen Ausstieg und ließ sich im englischsprachigen
       Belize nieder. Das Land liegt nur eine Flugstunde von Miami entfernt. Die
       New York Times schätzte McAfees Vermögen zu Spitzenzeiten auf 100 Millionen
       Dollar.
       
       6 Dec 2012
       
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