# taz.de -- Kommentar Flüchtlings-Sozialarbeit: Flüchtlinge ohne Anwalt
       
       > Freie Sozialarbeiter könnten die Missstände in der Unterbringung von
       > Flüchtlingen kritisieren, die Land und Kommunen geschaffen haben.
       
 (IMG) Bild: Für Kantinenessen ist noch Geld da, für Sozialarbeiter aber nicht.
       
       Es ist aus verschiedenen Gründen problematisch, in Flüchtlingsunterkünften
       an Sozialarbeitern zu sparen. Zum einen fehlt, was Niedersachsen früher im
       eigenen Landesrecht verankert hatte: Integrationshilfe. Wer Flüchtlinge in
       Unterkünfte weit außerhalb von Stadtzentren allein lässt, der nimmt ihnen
       die Chance, in Deutschland anzukommen. Und tut der Gesellschaft keinen
       Gefallen.
       
       Sozialarbeiter könnten Flüchtlingen Perspektiven geben. Sie funktionieren
       aber auch als unabhängige Instanz gegenüber den Betreibern der Unterkünfte.
       Von freien Trägern beschäftigt, könnten sie Kritik an der Unterbringung
       formulieren und die Menschen in ihrem Anliegen unterstützen, für bessere
       Bedingungen einzutreten – die Missstände öffentlich machen, die Land und
       Kommunen geschaffen haben. Gerade diese Helfer werden nicht bezahlt. Aus
       Sicht der Verantwortlichen mag das verständlich sein. Es ist aber auch ein
       Armutszeugnis für demokratische Verwaltungen.
       
       Zuletzt sollte es aus einer Grundhaltung der Menschlichkeit
       selbstverständlich sein, denen zu helfen, die Flucht und Verfolgung hinter
       sich haben. Diejenigen, die es bis nach Deutschland geschafft haben, haben
       auf dem Weg oft ihr Leben riskiert. Die meisten Flüchtlinge sind deshalb
       traumatisiert, haben Angehörige verloren oder zurückgelassen. Vor allem die
       Kinder und Jugendlichen unter ihnen verdienen jemanden, der ihnen hilft.
       
       9 Dec 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kristiana Ludwig
       
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