# taz.de -- Deutsche Bank unterliegt vor Gericht: Kirch-Erben kriegen Schadenersatz
       
       > Das OLG München urteilt, dass Äußerungen des ehemaligen Chefs der
       > Deutschen Bank zum Zusammenbruch des Kirch-Imperiums beitrugen. Nun will
       > die Bank vor den BGH.
       
 (IMG) Bild: Sieht nicht glücklich aus: Rolf Breuer, ehemaliger Vorstandchef der Deutschen Bank.
       
       MÜNCHEN dapd | Anderthalb Jahre nach dem Tod des Medienunternehmers Leo
       Kirch haben seine Erben einen Sieg gegen die Deutsche Bank errungen. Im
       Schadensersatzprozess gab das Oberlandesgericht München am Freitag der
       Klage von Kirch Recht.
       
       Der damalige Vorstandssprecher Rolf Breuer habe mit seinem umstrittenen
       Interview zur Kreditwürdigkeit im Februar 2002 Kirchs Unternehmen
       geschadet, urteilte das Gericht. Die Höhe der Schadenersatzzahlung soll von
       Gutachtern festgelegt werden, wie der Vorsitzende Richter Guido Kotschy
       sagte. Eine Revision ließ das Gericht nicht zu
       
       Der Anwalt der Deutschen Bank, Markus Meier, sagte, der Prozess sei noch
       lange nicht vorbei. Die Bank prüfe eine Nichtzulassungsbeschwerde vor dem
       Bundesgerichtshof. Peter Gauweiler, der die Kirch-Erben vertritt, sieht
       dafür nur geringe Chancen. Er sprach von einem „sehr, sehr großen Erfolg“
       für seine Mandaten. Beide Parteien können bis Ende Januar nun Gutachter
       vorschlagen. Zwei sollen dann die Höhe festlegen.
       
       Bereits am Morgen hatte Kotschy die Deutsche Bank auf eine Niederlage
       vorbereitet. Er wiederholte seine vorläufige Einschätzung, nach der er
       Breuer eine Mitverantwortung an der Pleite gibt. Die Aussagen Breuers in
       dem umstrittenen Interview seien kein Unfall gewesen, hatte Kotschy bereits
       im November erklärt.
       
       Deutsche-Bank-Anwalt Meier hatte am Morgen Breuer nochmals verteidigt. Der
       damalige Vorstandssprecher, der bei der Verhandlung nicht anwesend war,
       habe in dem Interview nur das gesagt, was allgemein bekannt gewesen sei.
       Außerdem habe sich das Gericht nicht mit der Kausalität beschäftigt. Die
       Bank bezweifle, ob das Interview etwas an dem Fortgang der Dinge geändert
       hätte.
       
       ## Schütze Rolf Breuer
       
       Breuer hatte in dem am 4. Februar 2002 ausgestrahlten Fernsehgespräch auf
       die Frage gesagt, ob man dem klammen Kirch weiterhin helfen würde: „Was
       alles man darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht
       bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar
       Eigenmittel zur Verfügung zu stellen.“ Zwei Monate später musste Kirch
       Insolvenz anmelden. Er hatte rund 6,5 Milliarden Euro Schulden angehäuft.
       Kirch machte in der Folge immer wieder die Deutsche Bank und Breuer für
       seine Pleite verantwortlich: „Erschossen hat mich der Rolf!“
       
       Der frühere Medienmanager verklagte Breuer und die Deutsche Bank. Seit rund
       zehn Jahren dauert der Rechtsstreit an. Das Oberlandesgericht verhandelte
       den Fall in zweiter Instanz. Kirch selbst trat schwer krank in einem
       Rollstuhl noch Anfang 2011 als Zeuge auf. Weniger als ein halbes Jahr
       später starb er. Seine Erben führten den Prozess weiter.
       
       ## Gütliche Einigung mehrfach geplatzt
       
       Zahlreiche prominente Zeugen traten dabei auf, wie Verlegerin Friede
       Springer, Ex-Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann oder der ehemalige
       Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende Thomas Middelhoff. Trotz eines mehrmaligen
       Versuchs des Gerichts kam es nicht zu einer gütlichen Einigung. Im März
       lehnte die Deutsche Bank den Vorschlag ab, 800 Millionen Euro an die
       Kirch-Erben und die Gläubiger zu zahlen.
       
       Auch nach der Sitzung im November, bei der Prozessbeobachter bereits mit
       einem Urteil rechneten, verzichtete das Oberlandesgericht auf ein Urteil
       und gab den Beteiligten noch Zeit, sich doch noch auf einen Vergleich zu
       verständigen. Doch von der Deutschen Bank gab es kein Angebot mehr.
       
       14 Dec 2012
       
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