# taz.de -- Strafe wegen Kartellabsprachen: ProSieben und RTL zahlen
       
       > Die beiden größten privaten Fernsehsender zahlen 55 Millionen Euro
       > Strafe. Sie hatten unerlaubt verschlüsselte Austrahlungen von Programmen
       > abgesprochen.
       
 (IMG) Bild: Fast ein kleines Kartell, auch ganz ohne RTL: ProSiebenSat.1.
       
       BONN dapd | Die beiden größten deutschen privaten TV-Sender ProSiebenSat.1
       und RTL müssen wegen verbotener Wettbewerbsabsprachen Geldbußen in einer
       Gesamthöhe von rund 55 Millionen Euro zahlen.
       
       Der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, sagte am Freitag, nach
       den Ermittlungen der Wettbewerbsbehörde hätten sich die Sendergruppen in
       den Jahren 2005 und 2006 darüber abgesprochen, ihre digitalen
       Free-TV-Programme in „normaler“ Bildqualität „nur noch verschlüsselt
       auszustrahlen und dafür ein zusätzliches Entgelt zu verlangen“.
       
       Kassiert worden sei von den Kabelnetzbetreibern, doch hätten diese die
       Kosten an die TV-Kunden weitergegeben, hieß es beim Kartellamt. Neben den
       Unternehmen selbst müssen auch zwei verantwortliche Manager tief in die
       Tasche greifen.
       
       Über die Zahlung des Bußgeldes hinaus verpflichteten sich die Sender, ihre
       wesentlichen Programme noch mindestens zehn Jahre in „normaler“
       Bildqualität unverschlüsselt anzubieten. Mundt sagte, damit stehe den
       Fernsehzuschauern „auch in den kommenden Jahren eine Empfangsmöglichkeit
       für digitales Free-TV offen, ohne Signalschutzbeschränkungen und ohne dass
       dafür zusätzliche Entgelte anfielen“.
       
       Das gilt allerdings nur für die Standard-Bildqualität. Die immer beliebter
       werdenden hochauflösenden HD-Programme sind von der Entscheidung nicht
       betroffen. Hier gebe es keine Anzeichen für verbotene Absprachen, hieß es
       bei der Aufsichtsbehörde.
       
       Die Mediengruppe RTL Deutschland bestätigte, dass sie das Bußgeld zahlen
       werde. Rückstellungen dafür seien bereits 2011 gebildet worden, so dass der
       Vorgang keine negativen Auswirkungen auf die Gewinne im Jahr 2012 haben
       werde.
       
       Wichtig für die Sendergruppe, zu der neben RTL unter anderem auch Vox,
       n-tv, Super RTL und RTL2 gehören, sei aber vor allem, dass die heutigen
       Modelle zur Verbreitung der Programme in HD-Qualität rechtmäßig und
       zulässig seien. „Somit haben wir für die Weiterentwicklung unserer
       digitalen Angebote wie auch der Verbreitung unserer Programme in HD die
       dringend notwendige Planungssicherheit“, sagte ein Unternehmenssprecher.
       
       28 Dec 2012
       
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