# taz.de -- Suren Gazaryan flieht nach Estland: Umweltschützer sucht Asyl
       
       > Er protestiert in Russland gegen Umweltzerstörung und Korruption, der
       > Regierung ist er ein Dorn im Auge. Jetzt ist der Aktivist Suren Gazaryan
       > geflüchtet.
       
 (IMG) Bild: Suren Gazaryan flieht vor der russischen Justiz nach Estland.
       
       Drei Jahre Haft auf Bewährung. Dazu war Suren Gazaryan Ende Juni letzten
       Jahres von einem Gericht in Tuapse in der russischen Region Krasnodar Kraj
       verurteilt worden. Der Vorwurf: Hooliganismus.
       
       Er habe den Zaun einer Villa beschädigt. Kurz vor Weihnachten ist Gazaryan
       nach Estland geflohen und hat politisches Asyl beantragt. Zwischenzeitlich
       hatte die russische Staatsanwaltschaft eine weitere Anklage gegen ihn
       erhoben. Womit die Umwandlung der Bewährungsstrafe in einen langjährigen
       Gefängnisaufenthalt drohte. Der Vorwurf: Er habe einen Wachmann bedroht,
       der ein privates Grundstück bewachte.
       
       Der 38-jährige Gazaryan ist Diplombiologe und international bekannter
       Fledermausexperte. Er gehört der Umweltgruppe „Environmental Watch on North
       Caucasus“ an, die mit ihren Aktionen gegen die Umweltzerstörung im
       Zusammenhang mit den Baumaßnahmen für die Winterolympiade in Sotschi 2014
       sowie gegen Korruption der russischen Machtelite und deren illegale Bauten
       am Ufer des Schwarzen Meers und inmitten öffentlicher Waldgebiete kämpft.
       Dabei hatte er sich auch des „Hooliganismus“ schuldig gemacht: mit
       Protestslogans, die er an den Zaun einer in einem Naturschutzgebiet
       errichteten Villa malte, die angeblich dem Gouverneur von Krasnodar Kraj
       gehört.
       
       Anfang Dezember war Gazaryan, der sich auch an den Protesten gegen den
       Autobahnbau durch den „Chimki-Wald“ bei Moskau beteiligt hatte, öffentlich
       zur Fahndung ausgeschrieben worden, weil er einer Ladung zur polizeilichen
       Vernehmung nicht gefolgt sei. Eine Anklage, die – so die
       Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ (HRW) – „so fabriziert
       wurde“, um ihn auf bis zu fünf Jahre „hinter Gitter und damit zum Schweigen
       zu bringen“. HRW nahm den Fall zum Anlass, ein „Ende der eklatanten
       Vergeltungsmaßnahmen gegen Kritiker der Regierung“ zu fordern.
       
       „Ich wollte nicht in den Knast“, begründet Gazaryan seinen Asylantrag: „Und
       keine neue Demütigung durch ein weiteres Gerichtsverfahren.“ Nach Russland
       werde er „vielleicht zurückkehren, wenn Putin stirbt, plötzlich Gnade
       zeigen sollte oder die Anklagen gegen mich fallen gelassen werden“.
       
       2 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reinhard Wolff
       
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 (DIR) Russland
 (DIR) Umweltaktivist
       
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