# taz.de -- Kommentar Krebsregister: Längst überfällig
       
       > Eine fundiertere Datenbasis liefert nicht per se neue Erkenntnisse, sie
       > macht es aber wahrscheinlicher, im Einzelfall zu belastbareren Aussagen
       > zu kommen.
       
 (IMG) Bild: Wie viele Krebsfälle gibt es im Umkreis von Atommeilern? Die Meldepflicht soll Klarheit schaffen.
       
       Das geplante niedersächsische Krebsregister ist ein wichtiger, längst
       überfälliger Schritt in die richtige Richtung. Der Streit, ob Atom-, aber
       auch Chemieanlagen Krebs auslösen können, tobt schon seit Jahren: Erst rund
       um Krümmel, dann um die Asse. Dabei wurde der Zwist stets ideologisch und
       stets auf wackliger Faktenbasis geführt, so dass selbst Experten
       beispielsweise in den Leukämiekommissionen anhand derselben Daten zu völlig
       unterschiedlichen Ergebnissen kamen.
       
       Eine größere, wissenschaftlich fundiertere Datenbasis liefert nun nicht per
       se neue Erkenntnisse, sie macht es aber wahrscheinlicher, im Einzelfall zu
       belastbareren Aussagen zu kommen und mehr darüber zu erfahren, wo und
       vielleicht auch wie sich welche Krebsarten verbreiten, wo tatsächlich
       wissenschaftlich auffällige Erkrankungshäufigkeiten auftreten und wo nur
       Zufallscluster vorzufinden sind.
       
       So ist es kein Wunder, dass alle Seiten von den Atomgegnern bis zur
       Ärztekammer eine lückenärmere Erfassung der Krebsfälle in Niedersachsen
       begrüßen. Je mehr Daten vorhanden sind, desto weniger Spielraum bleibt für
       Ideologie.
       
       Und dabei geht es nicht nur um den Zusammenhang von Atomspaltung und
       Leukämie oder Knochenkrebs. Wer die Krankheit, die die zweithäufigste
       Todesursache in Deutschland ist, effektiv bekämpfen will, muss mehr darüber
       wissen, warum sie entsteht.
       
       2 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Carini
       
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