# taz.de -- Eskalation im Nordirlandkonflikt: Schüsse auf Polizisten in Belfast
       
       > Der Streit um den Union Jack auf dem Belfaster Rathaus ist wieder
       > eskaliert. Loyalisten randalierten nach einer Demo. Die nächsten Aktionen
       > sind bereits angekündigt.
       
 (IMG) Bild: Umkämpftes Symbol: Die nordirischen Loyalisten können gar nicht genug von ihrer Flagge haben.
       
       DUBLIN taz | Der Flaggenstreit in Nordirlands Hauptstadt Belfast ist
       eskaliert. Am Samstag schossen Heckenschützen nach einer Demonstration
       protestantischer Loyalisten auf eine Gruppe von Polizisten. Drei Männer
       wurden festgenommen, ein 38-jähriger soll wegen Mordversuchs angeklagt
       werden.
       
       Bereits in den beiden Nächten zuvor war es zu Ausschreitungen und Angriffen
       auf die Polizei gekommen, am Samstagmorgen wurden in einem Schnellverfahren
       neun Männer und zwei Frauen im Alter von 20 bis 52 Jahren angeklagt.
       
       Begonnen hatten die Krawalle bereits Anfang Dezember, nachdem der Stadtrat
       von Belfast mit den Stimmen der neutralen Alliance Party, die im Stadtrat
       das Zünglein an der Waage ist, beschlossen hatte, die britische Fahne nur
       noch an 17 Tagen im Jahr über dem Rathaus zu hissen.
       
       Der „Union Jack“ wehte seit Eröffnung des Rathauses 1906 ständig über dem
       Gebäude. Die Entscheidung löste fast tägliche Demonstrationen aus,
       Politiker der Alliance Party erhielten Morddrohungen, ihr Parteibüro wurde
       verwüstet. Gegen Ende der Woche wollen rund 150 Loyalisten vor das Dubliner
       Parlament ziehen und verlangen, die irische Trikolore einzuholen.
       
       ## Benzinbomben, Golfbälle und Steine
       
       Am Samstagnachmittag war die Demonstration von rund tausend Menschen
       zunächst relativ friedlich verlaufen. Erst auf dem Nachhauseweg begannen
       rund 100 Loyalisten zu randalieren, mehrere Autos und ein Bus gingen in
       Flammen auf, Benzinbomben, Golfbälle und Steine wurden auf die Polizei
       geschleudert. Die setzte Wasserwerfer ein, um die Menge von der kleinen
       katholischen Enklave Short Strand fernzuhalten. Dann fielen angeblich die
       Schüsse.
       
       „Das zeigt sehr deutlich, dass paramilitärische Organisationen an den
       Angriffen auf die Polizei beteiligt waren“, sagte Terry Spence, der
       Vorsitzende der Polizeigewerkschaft. Die Loyalisten bestreiten das.
       
       Die Krawalle seien erst ausgebrochen, nachdem ein Baby durch einen Stein
       aus Short Strand verletzt worden sei, sagte einer der Beteiligten. Er
       warnte, dass die bewaffneten loyalistischen Organisationen wegen der harten
       Vorgehensweise der Polizei den Waffenstillstand aufkündigen könnten.
       
       6 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Sotscheck
       
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