# taz.de -- Todesurteil in Saudi-Arabien: Hausmädchen enthauptet
       
       > Im ultrakonservativen Königreich Saudi-Arabien ist eine junge
       > Haushälterin hingerichtet worden. Sie soll 2005 einen Säugling getötet
       > haben.
       
 (IMG) Bild: Menschenrechtsaktivisten verurteilten die Vollstreckung des Todesurteils und verwiesen darauf, dass die Frau zum Tatzeitpunkt erst 17 Jahre alt war.
       
       RIAD afp | Eine junge Haushälterin aus Sri Lanka ist am Mittwoch in
       Saudi-Arabien enthauptet worden, weil sie das Baby ihrer Chefin getötet
       haben soll. Das teilte das saudiarabische Innenministerium laut der
       amtlichen Nachrichtenagentur SPA mit. Die Justiz des Landes hatte es
       demnach als erwiesen angesehen, dass die Haushälterin nach einem Streit mit
       ihrer Chefin deren Baby erstickte.
       
       Menschenrechtsaktivisten verurteilten die Vollstreckung des Todesurteils
       und verwiesen darauf, dass die Frau zum Tatzeitpunkt erst 17 Jahre alt war.
       Zudem habe sie die Tat unter Zwang gestanden. Sri Lankas Präsident Mahinda
       Rajapaksa verurteilte in einer Stellungnahme die Enthauptung, die in der
       Provinz Dawadmi nahe der Hauptstadt Riad mit einem Säbel vollzogen wurde.
       
       Der Staatschef hatte noch in der vergangenen Woche zum wiederholten Mal
       versucht, die Hinrichtung zu stoppen. Vergeblich hatte die srilankische
       Regierung zuletzt versucht, eine Delegation nach Riad zu entsenden, um noch
       einmal um Gnade zu bitten. Im Parlament in Colombo legten die Abgeordneten
       am Mittwoch eine Schweigeminute ein, als sie von der Vollstreckung des
       Todesurteils unterrichtet wurden.
       
       Die in New York ansässige Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch
       erklärte, die Verurteilte sei zum Tatzeitpunkt im Jahr 2005 erst 17 Jahre
       alt gewesen. Demnach hatte die Frau gesagt, dass sie unter Zwang ein
       Geständnis abgelegt habe und dass das Baby beim Trinken aus der Flasche
       erstickt sei.
       
       Mit der Hinrichting demonstrierten die saudiarabischen Behörden ihre
       „kaltschnäuzige Missachtung grundlegender Menschlichkeit sowie der
       internationalen Verpflichtungen Saudi-Arabiens“, erklärte die Expertin für
       Frauenrechte von Human Rights Watch, Nisha Varia.
       
       Erst am Dienstag war in Saudi-Arabien ein Syrer wegen Drogenhandels
       enthauptet worden. Im vergangenen Jahr wurden in dem ultrakonservativen
       islamischen Königreich nach offiziellen Angaben 76 Menschen geköpft.
       
       10 Jan 2013
       
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