# taz.de -- Bürgerkrieg in Mali: Frankreich sagt Militärhilfe zu
       
       > Beim Kampf gegen islamistische Rebellen kann Mali auf die Hilfe
       > Frankreichs setzen – sofern es eine internationale Entscheidung gibt.
       > Deutschland schließt einen Einsatz aus.
       
 (IMG) Bild: Können auf Unterstützung hoffen: Malische Polizisten
       
       BAMAKO/PARIS rtr/dpa | Frankreich hat Mali Militärhilfe zugesagt, um den
       Vormarsch der islamistischen Rebellen zu stoppen. „Wir werden bereit sein,
       die Offensive der Terroristen aufzuhalten, wenn sie andauert“, kündigte der
       französische Präsident Francois Hollande am Freitag in Paris an. Man wolle
       aber nicht ohne internationale Entscheidung in Mali eingreifen. Sein Land
       handele „streng im Rahmen der Vereinten Nationen“, sagte Hollande.
       
       Die bisherigen Resolutionen des UN-Sicherheitsrates würden nach Angaben aus
       französischen Diplomatenkreisen eine militärische Intervention Frankreichs
       ermöglichen. „Mit den Resolutionen und der Bitte Malis um Hilfe ist der
       rechtliche Rahmen für eine direkte Intervention bereits gegeben“, hieß es.
       Frankreich verfolge die Entwicklung in Mali sehr genau. Seine Unterstützung
       werde von der Lage dort abhängen.
       
       „Wir sind mit einer klaren Aggression konfrontiert, die die Existenz Malis
       bedroht“, sagte der französische Präsident Hollande. Auf Bitten der
       malischen Behörden werde Frankreich dem afrikanischen Land Militärhilfe
       gewähren. Am Mittwoch will Hollande nach Angaben aus Diplomatenkreisen den
       malischen Präsidenten in Paris empfangen.
       
       Der UN-Sicherheitsrat bezeichnete die neue Entwicklung nach seiner
       Dringlichkeitssitzung als ernsthafte Verschlechterung der Sicherheitslage,
       die die Einheit des Landes bedrohe. Das Gremium war auf Antrag Frankreichs
       zusammengekommen, das noch aus der Kolonialzeit enge Verbindungen nach
       Afrika unterhält und dort wirtschaftliche Interessen verfolgt. Eine von den
       UN beschlossene afrikanische Eingreiftruppe wird wegen klimatischer und
       logistischer Probleme nicht vor September in Mali erwartet.
       
       ## Kein Bundeswehreinsatz
       
       Deutschland schließt einen Bundeswehreinsatz in Mali derzeit hingegen aus.
       Außenminister Guido Westerwelle (FDP) verwies am Freitag in Berlin darauf,
       dass auch das Angebot zur militärischen Ausbildungshilfe an die strikte
       Bedingung geknüpft sei, dass es einen „tragfähigen Fahrplan für die
       Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung“ gebe. Davon ist man in Mali jedoch
       weit entfernt.
       
       Die Aufständischen haben die strategisch wichtige Stadt Konna im Norden
       Malis eingenommen. Nach Angaben von Einwohnern gingen der Eroberung der
       rund 600 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bamako gelegenen Stadt die
       schwersten Kämpfe seit Beginn des Islamisten-Aufstandes vor neun Monaten
       voraus. Die malische Armee startete eine Gegenoffensive, um die Stadt
       zurückzuerobern. Bewohner der Region berichteten auch über die Landung
       ausländischer Soldaten.
       
       „Hubschrauber haben Rebellen-Positionen bombardiert“, hieß es in
       Militärkreisen in Bamako. „Wir werden den Einsatz fortsetzen“. Bewohner der
       etwa 60 Kilometer südlich von Konna gelegenen Garnisonsstadt Sevare
       berichteten über die Ankunft von Militär-Hubschraubern und
       Verstärkungstruppen, die sich an der Gegenoffensive beteiligten.
       
       ## Panik in Sevare
       
       Ein Sprecher einer der maßgeblichen Rebellengruppen erklärte jedoch, das
       Bündnis der Aufständischen habe weiter die Kontrolle über Konna. In den
       kommenden Tagen wollten die Rebellen auf Sevare und die nahe gelegene Stadt
       Mopti vorstoßen. In Sevare brach nach dem Fall Konnas Panik aus,
       Hilfsorganisationen zogen ihre Mitarbeiter aus der Stadt ab. Anwohner
       berichteten über die Ankunft ausländischer Soldaten am Flughafen von
       Sevare. Die fremden Truppen hätten geholfen, die Menschen zu beruhigen.
       
       Die französische Regierung wollte sich nicht zu Berichten äußern, wonach in
       der Nacht mindestens zwei militärische Transportflugzeuge und vier
       Hubschrauber mit europäisch aussehenden Soldaten am Flughafen gelandet
       seien.
       
       Das Bundesverteidigungsministerium widersprach einem Bericht der Zeitung Le
       Figaro, wonach sich bereits deutsche Soldaten in Mali aufhalten. Nach
       Angaben aus Regierungskreisen in Berlin könnte es sich dabei allenfalls um
       Deutsch sprechende Angehörige der Fremdenlegion handeln. Der Figaro hatte
       berichtet, dass deutsche und französische Truppen in der Nähe der Stadt
       Mopti eingetroffen seien, die im Zentrum Malis liegt.
       
       Westerwelle rief dazu auf, die politischen Bemühungen für ein Ende der
       Krise nochmals zu verstärken. „Eine allein militärische Lösung wird es
       nicht geben.“ Zuvor hatte der Außenminister mit seinem französischen
       Kollegen Laurent Fabius telefoniert. Auch Verteidigungsminister Thomas de
       Maizière (CDU) sieht die Voraussetzungen zur Entsendung von deutschen
       Militärausbildern nach Angaben eines Sprecher „noch nicht gegeben.“ Die EU
       hatte sich im vergangenen Jahr grundsätzlich bereiterklärt, zur
       Unterstützung der regulären malischen Armee Militärausbilder zu entsenden.
       
       Der Norden Malis wird seit April von Islamisten beherrscht. Der Aufstand
       ging von Tuareg-Rebellen aus, die aber von besser bewaffneten und
       finanzierten Islamisten und Al-Kaida-Kämpfern verdrängt wurden. Der Westen
       befürchtet, dass sich die Region zum Rückzugsgebiet für militante
       Extremisten entwickeln könnte. Der UN-Sicherheitsrat hatte Mitte Dezember
       grünes Licht für eine Entsendung afrikanischer Truppen gegeben.
       
       11 Jan 2013
       
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