# taz.de -- Vortragshonorare von Abgeordneten: Parlaments-007 in unklarer Mission
       
       > CDU-MdB Michael Fuchs hat nicht nur Vorträge für eine
       > Wirtschaftsspionagefirma gehalten. Er scheint in einen weiteren dubiosen
       > Fall verwickelt zu sein.
       
 (IMG) Bild: Totale Transparenz: James Bond arbeitet ganz offiziell für den MI6. Abgeordnete des Bundestages sind weniger auskunftsfreudig.
       
       BERLIN taz | Den CDU-Abgeordneten Michael Fuchs umweht nicht gerade der
       Hauch eines James Bond. Fuchs ist in der CDU stellvertretendes Mitglied im
       Ausschuss für Wirtschaft und Technologie, er war mehrere Jahre Vorsitzender
       des Parlamentskreises Mittelstand. Eher bieder als Bond.
       
       Doch vorletzte Woche hatte die Zeitschrift [1][Stern] enthüllt, dass der
       Bundestagsabgeordnete fünf Jahre lang Vorträge bei der Firma [2][„Hakluyt &
       Company Limited“] gehalten hatte. Fuchs wurde für mindestens 13 Vorträge
       honoriert. Pikant daran: Das Unternehmen hatten ehemalige Mitarbeiter des
       britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 gegründet.
       
       Weiterhin merkwürdig war, dass es auf der Website des Bundestages zu Fuchs'
       Nebenverdiensten hieß, die [3][Vorträge] seien für die ähnlich klingende
       [4][„Hakluyt Society“] gehalten worden. Die hat nichts mit Agenten zu tun,
       sondern ist eine ehrwürdige geografische Gesellschaft. Bisher konnte die
       Ursache des Namensfehlers nicht eindeutig aufgeklärt werden. Nach
       Recherchen der taz hatte Fuchs darüber hinaus auch einen Vortrag für die
       „HDV Kanzlei Elke Herrán del Val“ gehalten. Honorar: über 7.000 Euro.
       
       Hinter dem beeindruckend klingenden Namen verbirgt sich eine
       Steuerberaterin in München. Das Büro von „HDV Kanzlei Elke Herrán del Val“
       befindet sich in einem Gewerbehof in Moosach. Warum eine Steuerberaterin
       einen Bundestagsabgeordneten anreisen lässt und in der Lage ist, ein
       üppiges Vortragshonorar zu zahlen, ist nicht in Erfahrung zu bringen. Sie
       wollte sich zu Fragen zu dem „Vortrag“ nicht äußern. Auch Fuchs sagt zu
       Fragen nach dem genauen Datum, dem Ort und Thema seines Vortrages: „Siehe
       Homepage des Deutschen Bundestages.“ Doch dort stehen keine weiteren
       Informationen.
       
       ## Inhalt der Vorträge unklar
       
       Wieso möchte Fuchs nicht über seine Vorträge reden? Er hat als
       Bundestagsabgeordneter einen privilegierten Zugang zu Informationen und er
       ist stellvertretendes Mitglied des Verteidigungsausschusses des
       Bundestages. Fuchs' Leistungen für Hakluyt & Company bleiben im Dunkeln.
       
       Einer der Firmengründer von Hakluyt & Company Limited, der Ex-MI6-Agent
       Christopher James, schrieb über den Zweck des Unternehmens: „Die Idee war
       die gleiche Leistung für die Industrie zu erbringen, die wir vorher für die
       Regierung erbrachten.“ Schlagzeilen machte „Hakluyt Company Limited“ 2001
       als herauskam, dass die Firma im Auftrag von Shell einen Deutschen als
       linken Filmemacher in die Reihen von Greenpeace geschleust hatte. Dort
       konnte er die Umweltorganisation während ihrer damaligen Kampagne gegen
       Shell ausspionieren. Der Nachrichtenagentur dapd gegenüber erklärte Fuchs,
       er habe in kleinem Kreis Kurzreferate zu Themen wie Eurokrise oder auch zur
       Energiewende in Deutschland bei Hakluyt & Company gehalten.
       
       ## Keine Entlastung
       
       Merkwürdig sind die drastischen Unterschiede der Honorierung seiner
       Kurzreferate (zwischen 1.000 Euro bis über 7.000 Euro). Im Südwestrundfunk
       verwies Fuchs auf ein Schreiben der Bundestagsverwaltung und behauptete,
       darin würde die Korrektheit seiner Angaben bestätigt. Dieses Schreiben
       liegt der taz vor. Von einer Entlastung ist darin nichts zu lesen.
       
       Bei seinen ersten Aufträgen im Jahr 2008 hatte Fuchs nur den Namen „Hakluyt
       London“ angegeben. Erst rund anderthalb Jahre später, so die
       Bundestagsverwaltung, gab Fuchs lediglich einmal – in fünf Jahren - den
       richtigen Namen „Hakluyt & Company“ an. Auf Anfrage hat Fuchs nun
       eingeräumt, dass er doch erst gegen Ende des Jahres 2009 eine richtige
       Angabe bei der Bundesverwaltung eingereicht hatte.
       
       Die Bundestagsverwaltung schreibt lediglich, dass ein Fehler ihrerseits
       „nicht auszuschließen“ sei. Aus dem Papier ist ebenfalls zu entnehmen, dass
       Fuchs Vorträge für Hakluyt & Company“ in Singapur gehalten habe. Die hatte
       Fuchs bisher nicht erwähnt. Der Abgeordnete geht mittlerweile juristisch
       gegen die NGO [5][abgeordnetenwatch] vor, die den Fall aufgedeckt hatte.
       
       Die Organisation hatte behauptet, Fuchs würde seine Tätigkeit verschleiern.
       Sie hatte sich ebenfalls verpflichtet den Satz nicht zu wiederholen,
       jedoch: „Ohne Anerkennung einer Rechtspflicht“. Nach Angaben von
       abgeordnetenwatch ist dies der erste Fall, in dem ein Politiker mit einer
       Abmahnung gegen das Portal vorgeht.
       
       18 Jan 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.stern.de/politik/deutschland/cdu-fraktionsvize-unter-druck-sein-name-ist-fuchs-michael-fuchs-1951614.html
 (DIR) [2] http://www.hakluyt.co.uk/
 (DIR) [3] http://www.abgeordnetenwatch.de/dr_michael_fuchs-575-37575.html
 (DIR) [4] http://www.hakluyt.com/
 (DIR) [5] http://blog.abgeordnetenwatch.de/2013/01/09/michael-fuchs-kassierte-geld-von-nebuloser-beratungsfirma/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Mathew D. Rose
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Michael Fuchs
 (DIR) Nebeneinkünfte Abgeordnete
       
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