# taz.de -- Angriff auf deutsche Soldaten in Türkei: Bundeswehr eingesackt
       
       > Attacke auf die Patriot-Truppe: Demonstranten haben in der Türkei
       > Bundeswehrsoldaten tätlich angegriffen. Einem von ihnen zogen sie einen
       > Sack über den Kopf.
       
 (IMG) Bild: Die Stationierung der Patriot-Raktenabwehr in der Türkei stößt auf Widerstand. Hier werden Komponenten im Hafen von Iskenderun ausgeladen.
       
       BERLIN/ISKENDERUN dpa/afp | Demonstranten haben in der südtürkischen
       Hafenstadt Iskenderun eine Gruppe der in das Land verlegten
       Bundeswehrsoldaten tätlich angegriffen.
       
       Die in Zivil gekleideten Soldaten seien beim Verlassen eines Geschäftes von
       etwa 40 Menschen angepöbelt und bedrängt worden, teilte die Bundeswehr am
       Dienstag mit. Die Deutschen gehören zum Einsatzkontingent „Active Fence
       Turkey“, dass den Nato-Partner Türkei mit „Patriot“-Luftabwehrraketen gegen
       mögliche Angriffe aus Syrien schützen soll.
       
       „Dabei wurde einem der Soldaten ein Sack über den Kopf gezogen, in dem sich
       weißes Pulver oder Puder befand. Die Soldaten konnten in umliegende
       Geschäfte flüchten“, erklärte die Bundeswehr. Die türkische Polizei sei bei
       dem Zwischenfall am Montag unmittelbar eingeschritten und habe eine weitere
       Eskalation verhindert. Unter den Deutschen gab es keine Verletzten.
       
       Türkische Medien berichteten am Dienstag, die Demonstranten gehörten zur
       Jugendorganisationen TGB der kleinen linksnationalistischen Partei IP
       („Arbeiterpartei“). Sie hätten Sprechchöre gegen die Nato und den Einsatz
       von Nato-Soldaten in der Türkei gerufen.
       
       ## Reaktion auf Gefangennahme türkischer Soldaten
       
       TGB-Aktivisten haben in den vergangenen Jahren mehrfach ausländische
       Soldaten und Touristen attackiert und ihnen Säcke über den Kopf gezogen.
       Die tätlichen Angriffe gelten auch als Reaktion auf die Gefangennahme
       türkischer Soldaten im Irak durch US-Soldaten im Jahr 2003. Den Türken
       waren damals mit Säcken über den Köpfen zum Verhör abgeführt worden.
       
       In Iskenderun waren am Montag Schiffe mit den Patriot-Raketen der
       Bundeswehr und der niederländischen Armee angekommen. Auf dem Stützpunkt
       Incirlik bei Adana lagern nach US-Angaben die für den NATO-Einsatz
       vorgesehenen Patriot-Systeme der US-Streitkräfte.
       
       Die NATO hatte die Stationierung der Luftabwehrraketen auf Antrag der
       türkischen Regierung beschlossen, um die Türkei vor möglichen
       Raketenangriffen aus dem benachbarten Unruheland Syrien zu schützen. Linke
       und islamistische Gruppen in der Türkei sehen in dem Patriot-Einsatz
       dagegen einen Versuch insbesondere der USA, ihre Macht im Nahen Osten
       auszudehnen.
       
       23 Jan 2013
       
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