# taz.de -- Brutale Meuterei in Venezuela: Über 50 Tote im Gefängnis Uribana
       
       > Abermals kam es in Venezuela zu einer blutige Meuterei in einem
       > Gefängnis, es gab Dutzende Tote. Die Opposition übt scharfe Kritik an dem
       > ungelösten Problem.
       
 (IMG) Bild: Verletzt, aber immerhin am Leben: Insasse des Gefängnisses in Uribana.
       
       CARACAS dapd | Abermals hat eine Gefängnismeuterei in Venezuela ein
       blutiges Ende mit Dutzenden Todesopfern genommen. Vizepräsident Nicolas
       Maduro sprach am Samstagmorgen im Fernsehen von einem tragischen Vorfall
       und kündigte eine offizielle Untersuchung an. Weder er noch andere
       Regierungsvertreter äußerten sich aber zunächst offiziell zu Opferzahlen.
       
       Die Meuterei ereignete sich in der Haftanstalt Uribana in der Stadt
       Barquisimeto im Nordwesten des Landes. Die Tageszeitung Ultimas Noticias
       berichtete auf ihrer Website von 54 Todesopfern, der Fernsehsender
       Globovisión von rund 50 und weiteren 90 Verletzten. Beide beriefen sich
       dabei auf den Direktor des städtischen Krankenhauses, Ruy Medina. Nach
       Angaben der Organisation Venezuela Prisons Observatory sitzen in der für
       bis zu 850 Insassen ausgelegten Anstalt Uribana zurzeit rund 1.400
       Häftlinge.
       
       Die zuständige Ministerin Iris Varela sagte im Fernsehen, der Aufstand sei
       ausgebrochen, als Mitglieder der Nationalgarde während einer Inspektion von
       Insassen attackiert wurden. Beide Seiten seien von dem Gewaltausbruch
       betroffen, offizielle Opferzahlen werde es aber erst geben, nachdem die
       Kontrolle wiederhergestellt sei.
       
       Zuvor habe die Regierung Soldaten für Durchsuchungen in das Gefängnis
       entsandt, nachdem sie Berichte von Zusammenstößen zweier rivalisierender
       Häftlingsgruppen erreicht hätten. Nach einem Bericht von Ultimas Noticias
       kam bei der Meuterei ein protestantischer Pastor und ein Mitglied der
       Nationalgarde ums Leben.
       
       ## „Wie viele Tote muss es in diesen Gefängnissen noch geben?“
       
       Oppositionsführer Henrique Capriles kritisierte die Regierung von
       Staatspräsident Hugo Chávez für ihr Versagen im Umgang mit den überfüllten
       Gefängnissen und wiederholten Gewaltausbrüchen. „Die Gefängnisse in unserem
       Land sind ein Beispiel für die Unfähigkeit dieser Regierung und ihrer
       Anführer. Sie haben das Problem nie gelöst“, schrieb er auf seinem
       [1][//twitter.com/hcapriles:Twitterprofil]. „Wie viele Tote muss es in
       diesen Gefängnissen noch geben, damit die Regierung ihr Versagen anerkennt
       und handelt?“
       
       Auch in einer von der unabhängigen Beobachtungsstelle für Haftanstalten in
       Venezuela veröffentlichten Stellungnahme wurden schwere Vorwürfe erhoben:
       Schon 2007 habe der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte die
       venezolanische Regierung angewiesen, im Besitz von Häftlingen befindliche
       Waffen in der Haftanstalt Uribana zu beschlagnahmen und Maßnahmen gegen
       tödliche Gewaltausbrüche einzuleiten, schrieb der Leiter der Gruppe,
       Humberto Prado.
       
       Erst im August waren bei einer Schießerei zwischen rivalisierenden Banden
       in einem Gefängnis südlich der Hauptstadt Caracas 25 Menschen getötet und
       43 verletzt worden. Auch im Juli kamen bei einer Meuterei mindestens fünf
       Häftlinge ums Leben.
       
       Die Gewaltspirale in den Gefängnissen, deren Insassen mithilfe korrupter
       Wächter häufig an Waffen und Drogen gelangen, hat sich in den vergangenen
       Jahren immer weiter verschärft. Zurzeit gibt es 33 Haftanstalten in
       Venezuela, die eigentlich nur für 12.000 Insassen ausgelegt sind.
       Tatsächlich sind dort nach Angaben aus Regierungskreisen aber viermal so
       viele Häftlinge eingepfercht.
       
       26 Jan 2013
       
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