# taz.de -- Klüngelei versus Rufschädigung: Rufmord oder Filz
       
       > Die Altonaer Grünen prüfen eine Klage gegen eine Bürgerinitiative. Diese
       > hatte der Bezirksfraktion auf einem Flugblatt Vetternwirtschaft
       > vorgeworfen
       
 (IMG) Bild: Streitobjekt: Die Altbauten in der Breite Straße sollen abgerissen werden.
       
       HAMBURG taz |Der geplante Abriss zweier Altbauten in der Breite Straße 114
       und 116 in Altona sorgt erneut für Ärger: Die Bezirksfraktion der Grünen
       schließt es nicht aus, rechtliche Schritte gegen die „Notgemeinschaft
       Breite Straße“ zu unternehmen, wenn die Initiative die „Filzvorwürfe“ gegen
       die Bezirksfraktion nicht öffentlich zurücknimmt.
       
       Die Initiative hatte der Fraktion in einem Flugblatt „grünen Filz“
       vorgeworfen. „Bei Recherchen fielen uns Verbindungen zwischen dem mit dem
       Neubau beauftragten Architekten Hidde und der Grünen Bezirksfraktion auf,
       über die nach wie vor dringender Aufklärungsbedarf besteht“, erklärt die
       Initiative. Sven Hiddes saß bis 2010 für die Grünen im Bauausschuss.
       
       Die Initiative ist empört über das Vorgehen der Grünen. Bei einem Treffen
       im Dezember hatte Hidde einem Vertreter der Initiative angedroht, dass
       dieser „Post von seinen Anwälten“ bekomme und dass ihm „alles weggenommen
       werde, was er besitze“. So steht es in einem Protokoll eines Treffens, das
       die Initiative am Montag veröffentlich hat.
       
       Die Grünen sind nun „entsetzt und sehr enttäuscht“. Das Protokoll sei noch
       nicht zur Veröffentlichung freigegeben worden, „weil zum Beispiel Herr
       Hidde es noch nicht gesehen hat“, sagt Christian Trede von den Grünen. Er
       hält den Filzvorwurf für „lächerlich, angesichts der Tatsache, dass die
       Grünen mit zwei Stimmen von zwölf Zustimmungen bei dem Bauvorhaben
       keinerlei entscheidende Relevanz hatten oder haben werden“.
       
       Eigentlich ist die Entscheidung über die Zukunft der Häuser gefallen: Denn
       nachdem sich Mitte Oktober 2012 alle Bezirksfraktionen mit Ausnahme der
       Linken für die Neubaupläne ausgesprochen haben, ist der Abriss der
       Gründerzeithäuser der Architekten Schaar und Hintzpeter nun besiegelt.
       
       Obwohl in dem Gebiet eine Erhaltenssatzung gilt, wonach die städtebauliche
       Eigenart der Umgebung erhalten bleiben soll, plant der Eigentümer einen
       Neubau mit einer durchschnittlichen Kaltmiete von 14,50 Euro pro
       Quadratmeter. Im November 2012 suchten Aktivisten die
       Kreismitgliederversammlung der Grünen auf, um mit Flugblättern gegen den
       Abriss zu protestieren. Grüne und Initiative einigten sich auf ein
       moderiertes Gespräch, das kurz vor Weihnachten stattfand.
       
       Obwohl das nicht mit der Initiative abgesprochen war, brachten die Grünen
       Architekt Hidde mit. Aus Sicht der Initiative bestand das Hauptanliegen der
       Grünen darin, die Aktivisten dazu zu bewegen, die behaupteten Zusammenhänge
       öffentlich zu widerrufen.
       
       Die Grünen wollen von einer angedrohten Klage erst mal nichts wissen. Davon
       sei bisher keine Rede gewesen, so die Kreisvorsitzende der Altonaer Grünen,
       Gudrun Köhnke. „Ob und welche Schritte gegebenenfalls infrage kommen,
       bleibt der Fraktion und der Partei nach einer umfassenden Diskussion
       vorbehalten“, sagt sie. Grünen-Fraktionsvorsitzende Gesche Boehlich sieht
       darin die „Rufschädigung“ Hiddes, der viele Jahre ehrenamtliche für die
       Grünen gearbeitet hat.
       
       Hidde selbst will zu den Vorwürfen in der taz nicht Stellung nehmen. Er
       sagt nur, dass das Architektenbüro „Heyden und Hidde“ sich gegen die aus
       seiner Sicht unhaltbaren Anschuldigungen wehren will.
       
       5 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lena Kaiser
       
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