# taz.de -- Twitterschau Papstrücktritt: Der Kalauertsunami
       
       > Erst seit zwei Monaten twittert er selbst. Nicht nur wegen seiner
       > anderthalb Millionen Follower ist Papst Benedikt XVI trotzdem ein großes
       > Thema in den sozialen Netzwerken.
       
 (IMG) Bild: Heute noch keine Weisheit kundgetan: Die letzten Tweets des Papstes.
       
       BERLIN taz | Es ist eine stehende Redewendung für nachrichtenarme Zeiten,
       auch in dieser Redaktion: „Wenn heute nicht der Papst zurücktritt, wird‘s
       wohl ein ruhiger Tag werden“. Und dann tritt der Papst zurück, einfach so.
       
       Über Nachrichtenrelevanz lässt sich bekanntlich streiten, aber dass der
       Rückzug des Oberhaupts der katholischen Kirche mit ihren geschätzt über
       einer Milliarde Mitgliedern weltweit wahrgenommen und kommentiert wird,
       überrascht nicht. So brauchte es nur wenige Minuten von der
       Rücktrittsankündigung bis nicht nur praktisch alle Nachrichtenportale ihren
       gefühlt vierzigsten Nachdreh zu Schavan, Steinbrück und Gysi auf die
       hinteren Plätze verdammten um den Papst als Topmeldung zu featuren – auch
       bei Twitter war ein Tsunami an Kommentaren, Witzen und Reflexionen
       losgetreten.
       
       Ganz nebenbei: Ihr, ja, genau Ihr Klick auf diesen Musterbeitrag des
       Netzrecyclings beweist, dass der Papst in gewisser Weise ein Geschenk des
       Himmels für jede Nachrichtenseite ist. Aber bitteschön:
       
       Der offensichtliche Aufschlag der Netzgemeinde ist die Frage, ob diese
       Rücktritte denn jetzt immer so weitergehen.
       
       Der Bezug ist zwingend und manchmal erzwungen, Schavan findet mal mehr, mal
       weniger subtil ihren Platz im großen Rücktrittsremix.
       
       Vorhersehbarkeit und Redundanz der Scherze finden jedoch nicht nur Freunde
       im Netz. Ein aggressiver Volley.
       
       Kirchenkritische Stimmen können dabei auch jenseits der Kalauerei ihr
       Statement in 140 Zeichen abgeben.
       
       Die Frage, wie es nun mit Benedikt weitergeht, bewegt die Menschen genauso
       wie die, was nun aus der Kirche selbst werden soll. Spiel, Satz und Sieg. 
       
       Der einzige Account der zu allem schweigt? Der von Papst Benedikt XVI.
       Sollte da aber doch noch ein Statement kommen, werden wir auf jeden Fall
       eine zweite Twitterschau nachschieben. Versprochen. 
       
       PS: Auch gut gefallen hat uns:
       
       PPS: Von einem Liveticker wird taz.de bis auf weiteres absehen.
       
       11 Feb 2013
       
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