# taz.de -- Kommentar Wählen mit 16: Früher Politik lehren
       
       > Bevor über die Absenkung des Wahlalters entschieden wird, sollte Politik
       > in der Schule früher und breiter gelehrt werden.
       
 (IMG) Bild: Stellen das Wahlrecht mit 16 infrage: Simon Peeck (li.) und Nicolas Kleenworth.
       
       Manche Sachen will man nicht mal geschenkt haben. Das aber auch das
       Wahlrecht zu den Dingen gehört, die unter Jugendlichen selbst beim
       Schrott-Julklapp keinen Abnehmer fänden – man mag es kaum glauben. Wichtig
       ist: Niemand hat die Jugendlichen bislang überhaupt gefragt, ob sie denn
       wählen wollen. So lässt sich keine Umfrage unter Heranwachsenden finden,
       die belegen oder bestreiten würde, das es 16-Jährige an die Urnen drängt.
       
       So bleibt das Wahlrecht für 16-Jährige eine Zwangsbeglückung aus dem Reich
       der Erwachsenen, mit zum Teil ehrenhaften, zum Teil unlauteren Motiven. Zu
       den unlauteren Gründen gehört, das SPD und vor allem Grüne traditionell gut
       bei Jungwählern abschneiden und dieses Reservoir besser abschöpfen wollen.
       
       Zum politisch mündigen Bürger aber bedarf es mehr als die Lizenz zum
       Wählen. Eine Studie der Uni Hohenheim belegt, dass sich 16-Jährige deutlich
       seltener für Politik interessieren als 18-Jährige. Und das nicht, weil sie
       politikverdrossen sind, sondern weil sie sich noch kein Urteil zutrauen,
       weil sie gar nicht wissen, worum es bei einer Wahl eigentlich geht, weil
       sie Politikerreden nicht verstehen und ihnen der Begriff „Opposition“ nix
       sagt. Bevor über die Absenkung des Wahlalters entschieden wird, sollte
       Politik in der Schule früher und breiter gelehrt werden. Nur so reduziert
       sich die Diskussion nicht auf Altersfragen, sondern auf den Kern: die
       politische Bildung junger Menschen.
       
       12 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Carini
       
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