# taz.de -- Fußball-Bundesliga Sonntagsspiele: Stuttgart gewinnt Krisengipfel
       
       > Stuttgart beendet seine Negativserie ausgerechnet im Derby bei der TSG
       > 1899 Hoffenheim. Beim Spiel Nürnberg gegen Hannover gibt es keinen
       > Gewinner.
       
 (IMG) Bild: Torschütze: Martin Harnik sicherte dem VfB die ersten Punkte nach fünf Niederlagen in Folge
       
       SINSHEIM/NÜRNBERG dpa | Dank Martin Harnik hat der VfB Stuttgart seine
       Negativserie ausgerechnet im Derby bei der TSG 1899 Hoffenheim beendet. Der
       österreichische Stürmer erzielte beim 1:0 (1:0) der Schwaben am Sonntag das
       Tor des Tages (3. Minute) und ließ seine Kollegen und Trainer Bruno
       Labbadia nach zuletzt fünf Bundesliga-Niederlagen hintereinander jubeln.
       Durch den erneuten Rückschlag im Kraichgauer Krisengipfel vor 28 750
       Zuschauern in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena steckt Hoffenheim auf dem
       Relegationsplatz fest.
       
       Stuttgart vergrößerte den Abstand auf die Abstiegszone auf beruhigende
       zwölf Punkte, bei 1899 verschärft sich die Situation vor dem anstehenden
       Duell im Kampf um den Klassenverbleib am Samstag beim Tabellen-17. FC
       Augsburg hingegen weiter.
       
       Schon nach 145 Sekunden war die Hoffenheimer Hoffnung auf den ersten
       Liga-Heimsieg gegen den schwäbischen Rivalen erst einmal wieder dahin.
       Eingeleitet von einem öffnenden Pass von Harnik setzte sich Ibrahima Traoré
       auf der linken Außenbahn gegen Andreas Beck durch und flankte maßgenau in
       die Mitte. Da sich Hoffenheims Linksverteidiger Fabian Johnson dort ein
       wenig konfus nach innen orientierte, drückte der völlig freistehende Harnik
       den Ball per Kopf zur frühen Führung unter die Latte.
       
       Auch nach dem 46. Gegentor dieser Saison machten die Gäste ihrem Ruf als
       Schießbude der Liga alle Ehre. Bis zum eigenen Strafraum ließen sie die
       Stuttgarter ungestört kombinieren, sowohl die Schüsse von Traoré (8.) und
       Vedad Ibisevic (13.) strichen knapp am Tor von Heurelho Gomes vorbei. Der
       VfB agierte deutlich zielstrebiger, nutzte die angebotenen Lücken aus.
       
       ## Zwei-Mann-Sturm sorgte kaum für Gefahr
       
       Hoffenheim mussten neben den Dauerverletzten Sebastian Rudy, Sejad
       Salihovic und Sven Schipplock auch auf Neuzugang Luis Advincula (nach
       Autounfall) und den gesperrten Roberto Firmino verzichten. Nach seiner
       Pöbelei und Geldstrafe bei einer Faschingsparty saß Tobias Weis bis zu
       seiner Einwechslung in der 54. Minute nur auf der Bank.
       
       Obwohl 1899-Coach Marco Kurz erstmals auf Joselu und den weiter torlosen
       Neuzugang Igor de Camargo gemeinsam im Angriff setzte, sorgte der
       Zwei-Mann-Sturm nur für wenig Gefahr. Der Schuss von Joselu (38.), der
       leicht abgefälscht nur um wenige Zentimeter den linken Pfosten verfehlte,
       blieb die einzige nennenswerte Hoffenheimer Gelegenheit der ersten
       Halbzeit. "Wir sind schlecht in die Partie gestartet, das macht das Spiel
       viel schwieriger für uns", meinte Rudy.
       
       Hoffenheim kam deutlich schwungvoller aus der Kabine, einen gefährlichen
       Freistoß von Kevin Volland (50.) konnte VfB-Keeper Sven Ulreich nur mit
       größter Mühe entschärfen. Obwohl auch den Stuttgartern die Unsicherheit
       angesichts der jüngsten Misserfolgsserie zeitweise anzumerken, ließ sich
       das Labbadia-Team nicht aus dem Konzept bringen. Der stark aufspielende
       Traore zwang Gomes nach 54 Minuten zu einer Parade.
       
       Auf der anderen Seite scheiterte Joselu (64.) im Eins-gegen-Eins an
       Ulreich, der auch noch gegen Eren Derdiyok (90.) und Joselu (90.+2)
       rettete. Hoffenheim drängte in der Schlussphase mit wütenden Angriffen auf
       den Ausgleich, blieb aber vor dem gegnerischen Tor erschreckend harmlos.
       
       ## Ausgleich kurz vor Schluss
       
       Hannover war ganz dicht dran am ersten Auswärtssieg seit drei Monaten, doch
       Sebastian Polter gelang Sekunden vor Schluss noch der Ausgleich zum 2:2 für
       Nürnberg. Hannover ließ damit erneut wichtige Punkte im Kampf um Europa
       liegen.
       
       Am Ende einer schweren Woche war Mirko Slomka einfach nur noch bedient.
       „Das sind definitiv zwei verlorene Punkte“, schimpfte der Trainer des
       Fußball-Bundesligisten Hannover 96 nach dem am Sonntag beim 2:2 (1:0) beim
       1. FC Nürnberg in letzter Sekunde noch leichtfertig aus der Hand gegebenen
       Auswärtssieg. „Club“-Joker Sebastian Polter rettete den Franken mit seinem
       Treffer in der Nachspielzeit (90.+2. Minute) einen Zähler - und verdarb
       Slomka so richtig den Nachmittag. „Das wäre normalerweise ein Auswärtssieg
       gewesen. So haben wir nur einen Punkt. Aber das reicht nicht.“
       
       Fünf Auswärtsniederlagen hatten die Niedersachsen zuletzt in der Bundesliga
       kassiert, doch selbst das Ende ihrer schwarzen Serie konnte die Gäste nach
       ihrem knapp verpassten Dreier nicht freuen. Lange hatte Hannover nach den
       Toren von Szabolcs Huszti (41.) und Didier Ya Konan (68.) und dem
       zwischenzeitlichen Ausgleich von Timm Klose (53.) wie der sichere Sieger
       ausgesehen, doch der eingewechselte Polter bewahrte seinen neuen Coach
       Michael Wiesinger vor der ersten Heimniederlage. „Wir sind heilfroh, den
       einen Punkt noch mitgenommen zu haben“, sagte Wiesinger.
       
       „Das ist ein wichtiger Punkt für uns. Der Ausgleich hat wieder unsere Moral
       gezeigt, aber wir müssen unsere Fehler vermeiden“, sagte der FCN-Trainer
       und Torschütze Klose ergänzte: „Wir sind zurückgekommen. Das spricht für
       die Mannschaft.“ Hannovers Christian Schulz war dagegen enttäuscht:
       „Eigentlich darf nichts mehr anbrennen. Das müssen wir besser verteidigen.
       Das ist sehr ärgerlich und bitter. Das wäre ein Big Point für uns gewesen.“
       
       ## Chancen auf beiden Seiten
       
       Drei Tage nach dem ernüchternden Auftritt in der Europa League bei Anschi
       Machatschkala hatte Gäste-Coach Slomka sein Team vor 36.101 Zuschauern auf
       gleich vier Positionen verändert. Hannover durfte es aber zunächst ruhig
       angehen lassen: Zwar bemühten sich die Hausherren, die vermeintlich müden
       Gäste unter Druck zu setzen. Doch entscheidende Akzente blieben zunächst
       aus.
       
       Nach rund einer Viertelstunde kam etwas mehr Fahrt in die Partie. Mame
       Diouf setzte sich auf der rechten Angriffsseite durch, seine Hereingabe
       verpasste Mohammed Abdellaoue (17. Minute) knapp. Plötzlich wurde es auch
       auf der anderen Seite gefährlich: Timmy Simons spielte in den Lauf des
       durchstartenden Hiroshi Kiyotake, doch der Japaner verfehlte das Tor von
       der Strafraumgrenze.
       
       Hannover bekam die Partie nun immer besser in den Griff. Keinerlei
       Müdigkeit war den Gästen anzumerken, die vor allem angetrieben durch den
       agilen Huszti wiederholt gefährlich vor das Tor der Hausherren kamen. Johan
       Djourou scheiterte zunächst aus kurzer Distanz am herausstürzenden
       „Club“-Keeper Raphael Schäfer (38.). Wenig später machte es dann Huszti bei
       einem feinen Solo besser und traf aus rund elf Metern zur verdienten
       Führung - sein achtes Saisontor.
       
       Mit mehr Mumm kam der „Club“aus der Pause zurück, doch zunächst hatten die
       Gäste durch Abdellaoue die nächste Chance (51.). Kurz danach jubelten aber
       die Franken: Nach einem Freistoß von Standard-Spezialist Kiyotake stieg
       Abwehrspieler Klose am höchsten und köpfte zum Ausgleich ein. Nun spielte
       erst einmal nur noch Nürnberg, doch Ya Konan nutzte eine weitere
       Unaufmerksamkeit der Franken zur erneuten Führung. Hannovers Trainer Slomka
       sah den Ausgleichstreffer von Polter dann von der Tribüne aus, nachdem er
       aus dem Innenraum verbannt worden war.
       
       17 Feb 2013
       
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