# taz.de -- DFB-Pokal Viertelfinale: Bonusspiel im Ländle
       
       > In Stuttgart kämpfen der VfB und der VfL Bochum um ein finanzielles
       > Zubrot. Beide Vereine brauchen die möglichen Zusatzeinnahmen dringend.
       
 (IMG) Bild: Der Offensivabteilung des VfB Stuttgart (hier gegen Nürnberg) will auch gegen Bochum jubeln.
       
       Voll wird es am Mittwochabend in der Stuttgart Mercedes-Benz-Arena nicht.
       17.000 Karten haben die Schwaben für das DFB-Pokal-Viertelfinale vorab
       abgesetzt. Immerhin scheint das Interesse am nationalen Wettbewerb größer
       zu sein als an der internationalen Bühne: gegen [1][Genk] kamen gerade mal
       15.200 Zuschauer. Während sich also das ganze Land auf ein vorgezogenes
       Endspiel in München freut, reist 270 Kilometer westlich der Zweitligist VfL
       Bochum an, derzeit Tabellendreizehnter.
       
       Eigentlich ist der Ausgang der Partie eine klare Sache, gemessen am Niveau
       der Mannschaften. Stuttgart kämpft um den Anschluss (am vergangenen
       Wochenende 1:1 gegen [2][Nürnberg]) an die Europa-League-Quali, Bochum
       steckt im Abstiegskampf fest (zuletzt 2:2 gegen [3][Duisburg]). Die
       klassische David-gegen-Goliath-Konstellation. Folgerichtig wurde im
       Ruhrgebiet tiefgestapelt. „Wir müssen über uns hinauswachsen, einen Tick
       Glück haben, und vielleicht hat der VfB nicht seinen besten Tag“,
       [4][umschrieb] Bochums Trainer Karsten Neitzel einen möglichen Erfolgsfall.
       
       Jedenfalls wolle man „kompakt stehen“ und „nicht zu passiv“ agieren.
       Neitzels Devise ist realistisch, denn seine Defensive, in der die
       Durchmengung aus erfahrenen Bundesliga-Profis wie Marcel Maltritz und Lukas
       Sinkiewicz mit unerfahrenen Nachwuchskräften wie Holmar Örn Eyjolfsson
       nicht fruchten will, wackelt regelmäßig. Allerdings konnte die vom
       Europacup-Rhythmus entkräftete VfB-Offensive gegen Nürnberg – bis auf
       Dauerläufer Ibrahima Traoré – auch nicht gerade glänzen.
       
       Dennoch üben sich die Bochumer Spieler in Bescheidenheit. Man spricht von
       einem „Bonusspiel“. Der Erstligist nahm seinen demütigen Gegner dann auch
       gerne hin. „Wir haben die Möglichkeit, über den Februar hinaus in allen
       drei Wettbewerben zu bleiben – Meisterschaft, Europa League und Pokal“,
       kommentierte VfB-Trainer Bruno Labbadia das Kommende. Klingt alles fast
       nach grauem Fußballalltag.
       
       ## Existenzielle Bedeutung
       
       Was unter dem branchenüblichen Palaver verborgen liegt, ist, dass das Spiel
       für beide Teams, insbesondere aber für den VfL Bochum, durchaus eine
       gewisse existenzielle Bedeutung hat. Beim Einzug in die nächste Runde
       winken dem Sieger zwischen 1,6 und 1,8 Millionen Euro.
       
       Fraglos wäre das ein fürstliches Zubrot für die finanzielle
       Sanierungsabteilung an der Castroper Straße. Auch den VfB drücken die
       Verbindlichkeiten. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde ein
       millionenschwerer Verlust eingefahren. Das Erreichen des Pokal-Halbfinales
       käme den zum Sparen gezwungenen Schwaben ganz gelegen. Nominell dürfte ein
       solcher Ausgang für den VfB locker drinsitzen.
       
       Doch die Bochumer erinnern sich im Pokal gerne an erfolgreichere Zeiten.
       Vor zwei Jahren unterlag man im [5][Achtelfinale] gegen die Münchener
       Bayern knapp mit 1:2. Der entscheidende Treffer fiel in der Nachspielzeit.
       Dessen eingedenk fand sich im Ruhrgebiet doch noch eine selbstbewusste
       Fußnote: „Stuttgart ist nicht der FC Bayern, keine Übermacht“, offenbarte
       der VfL-Mittelfeldspieler Christoph Kramer vor der Abfahrt.
       
       27 Feb 2013
       
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