# taz.de -- Computermesse Cebit beendet: Schrumpfen macht glücklich
       
       > 12 Prozent weniger Besucher kamen in diesem Jahr zur deutschen
       > Computermesse Cebit. Das einstige Großevent ist endgültig Geschichte.
       
 (IMG) Bild: Gibt es ein Draußen? Wand auf der Cebit.
       
       HANNOVER dpa | Zur weltgrößten Computermesse Cebit kommen mit jedem Jahr
       weniger Besucher – doch die Veranstalter stört das nicht. Es gehe ihm um
       „Klasse statt Masse, mehr Fokus statt Gießkanne, mehr wiegen statt zählen“,
       sagt der zuständige Messevorstand Frank Pörschmann. „Wer ein Volksfest
       sucht, ist hier falsch.“
       
       Die Cebit, die sich aus den Hochzeiten zur Jahrhundertwende in der
       öffentlichen Erinnerung festgesetzt hat, ist Vergangenheit. Im Spitzenjahr
       2001 stellten fast 8.100 Unternehmen in Hannover aus. Der IT-Boom lockte
       rund 850.000 Besucher. Einigen großen Ausstellern war das zuviel. Sie
       murrten über die „Tütenträger“ und „Kugelschreiber-Jäger“ und forderten ein
       Umsteuern. Zudem drückten dann das Platzen der Internet-Börsenblase und
       wirtschaftliche Turbulenzen auf die Budgets der Unternehmen. Jahr für Jahr
       blieben mehr Firmen weg, die für sich beschlossen: Es geht auch ohne.
       
       Inzwischen scheint sich die Zahl der Aussteller bei über 4.000 stabilisiert
       zu haben. Bei den Besuchern gab es dieses Jahr einen Rückgang von zwölf
       Prozent auf 280.000. Für das finanzielle Wohl der Cebit seien die aktuellen
       Rückgänge kein Problem, betont Pörschmann. „Die Cebit steht so da, dass sie
       aus eigener Kraft ihre Weiterentwicklung finanzieren kann.“
       
       Der Messwert für ihn seien „Fachbesucher pro Aussteller pro Messetag“,
       sowie die „Entscheider-Dichte“ – also der Anteil der relevanten Manager aus
       verschiedenen Branchen. Sein Plan: Die Cebit soll eine Schnittstelle
       zwischen IT-Branche und klassischen Industrien sein, egal ob Autobau,
       Energie oder Gesundheitswesen.
       
       ## Plattform für den Austausch innerhalb der IT-Branche
       
       Vom Branchenverband Bitkom kommt Applaus für diesen Kurs. Und auch der
       große Aussteller Microsoft zeigt sich zufrieden mit der Cebit: „Sie war
       auch in diesem Jahr für uns die Plattform für den Austausch innerhalb der
       IT-Branche, den Dialog mit Industrie- und Politikvertretern, Partnern und
       allen voran unseren Anwendern und neuen Kunden“, erklärte Deutschlandchef
       Christian Illek. Der Organisator des Start-up-Programms Code_n, Ulrich
       Dietz, stellte dieses Jahr mehr Interesse seitens der Industrie an den
       jungen Unternehmen fest.
       
       „Aufgabe der Cebit ist es in erster Linie, die Interessen der Aussteller zu
       unterstützen. Das funktioniert gut“, sagt Messevorstand Pörschmann. Zu
       seinen Plänen für nächstes Jahr gehören: Noch mehr Aufmerksamkeit für
       Start-ups, ein stärkerer Fokus auf das Kongressprogramm und mehr Aktivität
       in Online-Medien, um die Cebit nach außen zu transportieren. „Interessierte
       Verbraucher“ könnten auch auf der heutigen Cebit viel entdecken, verspricht
       Pörschmann. Die Realität ist allerdings auch, dass sie inzwischen härter
       nach für sie relevanten Sachen suchen müssen.
       
       Mit den rund 280.000 Besuchern zieht die Cebit immer noch deutlich mehr
       Menschen an als der ebenfalls jährliche Mobile World Congress in Barcelona
       wenige Tage zuvor. Der Mobilfunk-Gipfel erreichte dieses Jahr einen neuen
       Rekordwert mit 72.000 Fachbesuchern und Journalisten. Die viertägige
       Veranstaltung macht aber auch vor, was Entscheider-Dichte ist: In Barcelona
       sind die Chefs der wichtigsten Mobilfunk-Betreiber, Top-Manager der
       Geräte-Hersteller wie Nokia-Lenker Stephen Elop oder auch Spitzenleute von
       Internet-Unternehmen wie Googles Android-Verantwortlicher Andy Rubin.
       
       10 Mar 2013
       
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