# taz.de -- Osterbotschaft des neuen Papstes: Franziskus' erstes Mal
       
       > Urbi, orbi, Jesus: Papst Franziskus I. mahnt bei seiner ersten
       > Osterbotschaft Frieden in Nordkorea und Nahost an. Auf Grüße in vielen
       > Sprachen verzichtet er bewusst.
       
 (IMG) Bild: Alles so schön bunt hier: Papst Franziskus I. inmitten seiner Schäfchen.
       
       ROM dpa | Papst Franziskus hat in seiner Osterbotschaft das Blutvergießen
       in Kriegs- und Konfliktgebieten wie Syrien, Mali oder dem Nahen Osten
       angeprangert und eine Abkehr von Eigennutz und Gier gefordert. Die Welt sei
       verwundet von Egoismus und Gier nach schnellem Profit, die den Frieden, das
       menschliche Leben und die Familie bedrohten, sagte er am Sonntag vor
       geschätzt 250.000 Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom.
       
       Er verlangte Weltfrieden und einen neuen Geist der Versöhnung und der
       Harmonie mit der Schöpfung. Ausdrücklich geißelte er auch den Konflikt auf
       der koreanischen Halbinsel, wo Nordkorea mit Kriegsrhetorik die Welt
       herausfordert.
       
       Anschließend erteilte das argentinische Oberhaupt der Katholiken den
       traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ – der Stadt und dem Erdkreis. Der
       Zeremonie wohnten neben den Menschen auf dem Petersplatz Millionen
       TV-Zuschauer bei. Erneut setzte Franziskus, der erst vor gut zwei Wochen
       gewählt wurde, neue Akzente: Er verzichtete auf die üblichen kurzen
       Ostergrüße an die Gläubigen in Dutzenden Sprachen und wünschte der Menge
       ein fröhliches Osterfest nur in Italienisch.
       
       Die Geldgier bringe Menschenhandel, Gewalt in Drogenkriegen und die
       Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, kritisierte der 76-jährige Papst,
       der sein erste Ostermesse in Rom zelebrierte. „Friede für diese unsere
       Erde“, rief er den Menschen zu. Er bitte Jesus, Krieg in Frieden, Hass in
       Liebe und Rache in Vergebung umzuwandeln.
       
       ## Israel, Syrien, Afrika
       
       Franziskus forderte in seiner Botschaft vom Balkon des Petersdomes aus vor
       allem Frieden zwischen Israelis und Palästinensern und „für das geschätzte
       Land Syrien, für seine von den Auseinandersetzungen geschlagene Bevölkerung
       und für die vielen Flüchtlinge.“ Wie viel Blut sei vergossen worden und wie
       viele Leiden müssten noch auferlegt werden, bevor dort eine politische
       Lösung der Krise gefunden werde, fragte Franziskus. Er erwähnte neben Mali
       auch weitere afrikanischen Schauplätze blutiger Konflikte wie Nigeria,
       Kongo und Zentralafrika.
       
       Der Mensch müsse aber vor allem die Wüste in sich selbst durchqueren,
       mahnte Franziskus. Der Menschenhandel sei die im 21. Jahrhundert am
       weitesten verbreitete Sklaverei. Dabei sei Ostern doch der Auszug des
       Menschen von der Knechtschaft der Sünde und des Bösen zum Guten. „Der
       auferstandene Jesus bringe Trost den Opfern von Naturkatastrophen und mache
       uns zu verantwortungsbewussten Hütern der Schöpfung“, sagte er.
       
       Auf dem Weg zum Altar hatte eine jubelnde Menge das Oberhaupt der
       katholischen Kirche bei kühlem, aber trockenem Osterwetter begrüßt.
       Zehntausende holländische Blumen schmückten festlich den Platz vor dem Dom
       für die Messe, bei der Franziskus nicht predigte.
       
       Der Papst erschien wie schon bei etlichen Auftitten zuvor in schlichten
       weißen Gewändern und zelebrierte die Liturgie, die mit einem
       Auferstehungsritus begann. Nach der Messe wurde er in einem Jeep durch die
       Menge gefahren.
       
       In der Liturgie der Osternacht hatte er dazu aufgerufen, keine Angst vor
       dem Neuen zu haben und nie aufzugeben. Gott könne jede Situation ändern. Am
       Karfreitag betete er den Kreuzweg am Kolosseum mit, der in diesem Jahr die
       Sorgen im Nahen Osten ins Zentrum rückte.
       
       31 Mar 2013
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Papst Franziskus
 (DIR) Papst
 (DIR) Vatikan
 (DIR) Frieden und Krieg
 (DIR) Jerusalem
 (DIR) Ostern
 (DIR) Kirche
 (DIR) Papst
 (DIR) Papst Franziskus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Vor der Israel-Reise des Papstes: Zoff um den Zionsberg
       
       Gerüchte heizen den Streit über die Hoheitsrechte am Abendmahlssaal auf dem
       Zionsberg an. Und die Ultraorthodoxen protestieren gegen den Papstbesuch.
       
 (DIR) Kolumne Halleluja: Die Wendehälse der Würdenträger
       
       Kirche ist wieder in – warum eigentlich?
       
 (DIR) Das Schlagloch: Samstagsgeschichten
       
       Karsamstag zeigt, wie das Vergangene auf die Gegenwart wirkt. Gedanken zu
       Franziskus, Tschechow, Petrus und über die Schönheit des Ostergeschehens.
       
 (DIR) Bundesweite Aktion zum Kirchenaustritt: Enttaufung beim Hasentag
       
       Zum Hasentag in Frankfurt ist auch ein medienbekannter Kapuzinermönch
       gekommen. Und „Bruder Gnocchi“ von der Kirche des Fliegenden
       Spaghettimonsters.
       
 (DIR) Kommentar Papst: Von allem ein bisschen
       
       Auch der neue Papst hat das Recht, sich zu ändern. Symbolhandlungen aber
       können Aufklärung und Aufarbeitung nicht ersetzen.
       
 (DIR) Amtseinführung von Franziskus: Es kann losgehen
       
       Franziskus ist nun auch ganz offiziell Papst. Mit Ring und Lammwolle-Stola
       predigte er in Rom Nächstenliebe und den Schutz der Schwachen.