# taz.de -- Kommentar Maritime Konferenz: Kanzlerin am Pranger
> Noch nie zuvor hat die vereinigte deutsche Wirtschaft einer
> schwarz-gelben Bundesregierung attestiert, wirtschafts- und
> wachstumsfeindlich zu sein.
(IMG) Bild: Anlass für Unstimmigkeiten: Nordostsee-Kanal.
Das war überdeutlich. Noch nie zuvor hat die vereinigte deutsche Wirtschaft
einer schwarz-gelben Bundesregierung attestiert, wirtschafts- und
wachstumsfeindlich zu sein. Noch nie zuvor ist derart unverblümt die
drohende Verhinderung einer Zukunftstechnologie kritisiert worden –
selbstredend auch, weil es einen solchen Tatbestand in Deutschland noch nie
gab.
Jetzt aber. Und deshalb ist der Zwist zwischen maritimer Wirtschaft und
Energiewirtschaft – denn die gehören inzwischen untrennbar zusammen – und
der Bundesregierung auf der anderen Seite jetzt in voller Schärfe
entbrannt. Die Offshore-Verhinderungspolitik des Kabinetts Merkel steht
seit der Kieler Konferenz am Pranger. Und das ist gut so.
Klare rechtliche und finanzielle Grundlagen fordert die Branche, und das
ist das Mindeste, was verantwortungsvolle Wirtschaftspolitik zu leisten
hat. Bei der Atom- und Kohlelobby, von der Autoindustrie ganz zu schweigen,
war das nie ein Problem, bei den erneuerbaren Energien indes ist es das.
Die 8. Maritime Konferenz hat unerwartet deutlich gezeigt, dass sie nicht
zu dem befürchteten unverbindlichen Laberkongress verkommen ist: Hier wurde
Klartext geredet, hier wurden wichtige Anregungen formuliert – auch zu
anderen maritimen Themen. Diese Konferenz war anspruchsvoll, und sie war
unbequem.
Kiel war einfach gut.
9 Apr 2013
## AUTOREN
(DIR) Sven-Michael Veit
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