# taz.de -- Handball-Nord-Duell: Alle Jahre wieder
       
       > Der THW Kiel hat beim Final-Four-Turnier in Hamburg wieder einmal den
       > DHB-Pokal gewonnen. Im Finale setzen sich die Kieler "Zebras" gegen ihren
       > ewigen Rivalen SG Flensburg-Handewitt durch.
       
 (IMG) Bild: Erfahrung im Pokal-Jubeln: Kiels Trainer Alfred Gislason und seine Mannschaft.
       
       HAMBURG taz |Eigentlich hätten vor dem Final-Four-Endspiel um den DHB-Pokal
       zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt auf dem Videowürfel
       der Halle am Hamburger Volkspark auch Miss Sophie und ihr Butler James aus
       „Dinner for one“ erscheinen können. Es hätte nur eine Szene genügt, nur
       dieser berühmte Wortwechsel: „The same procedure as last year, Miss
       Sophie?“, hätte James gefragt. Und dann hätte es von Miss Sophie die
       Antwort gegeben: „The same procedure as eyery year, James!“ Kurzum: Der
       Gewinner des DHB-Pokals 2013 ist – surprise, surprise – der THW Kiel!
       
       Das Endspiel lief nach dem bereits bekannten Drehbuch ab: Kiel lässt die
       Flensburger mit den Fingerkuppen sinnbildlich ein wenig am Pott kratzen,
       doch letztlich werden im Verlaufe der Partie aus scheinbar lahmen, satten
       „Zebras“ wieder diese unerbittlich gierigen Titelfresser. Kiel machte aus
       einem 12:16-Rückstand zur Pause vor 13.000 Zuschauern dank einer grandiosen
       Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit noch einen 33:30-Sieg. Es war
       der neunte Pokalsieg für den THW Kiel insgesamt, der dritte hintereinander
       – und der Finalgegner hieß jeweils Flensburg-Handewitt.
       
       Noch ein weiterer Beweis der Kieler Dominanz in diesem Wettbewerb gefällig?
       Seit 2007 ist es nur einem Team außer dem THW gelungen, die Trophäe zu
       gewinnen: dem HSV Handball im Jahr 2010. „Wir waren zur Pause nicht
       hoffnungslos in der Kabine“, sagte THW-Trainer Alfred Gislason. „Uns ist in
       der zweiten Halbzeit ein Blitzstart gelungen, dann lief es flüssiger.“
       
       Die Kieler hatten es am Tag zuvor aber auch leichter im Halbfinale. Während
       die „Zebras“ zu einem 35:23 gegen die MT Melsungen kamen, musste sich
       Flensburg-Handewitt gegen den HSV Handball quälen. Letztlich reichte es für
       die Flensburger nach Verlängerung zu einem 26:25.
       
       Der herausragende Spieler des ersten Final-Four-Tages war der Flensburger
       Torhüter Mattias Andersson. Es war kaum zu glauben, an welche Würfe der 35
       Jahre alte Schwede seine Finger bekam. Er spielte sich in einen Rausch,
       hielt fabelhaft. Dafür gab es auch Lob vom früheren deutschen
       Nationaltorhüter. „Sensationell“ habe Andersson agiert, sagte Andreas
       Thiel.
       
       Auch HSV-Trainer Martin Schwalb machte in Andersson den Garanten des
       Flensburger Halbfinalsieges aus. „Dem einen oder anderen meiner Spieler hat
       er sehr weh getan“, sagte Schwalb. „Wir haben in den letzten Sekunden der
       Partie das kürzere Streichholz gezogen.“
       
       Im Finale gegen Kiel zogen dann Andersson, der zum besten Torhüter und
       Spieler des Turniers gewählt wurde, und seine Teamkollegen das kürzere
       Streichholz.
       
       Bereits vor dem Beginn des Endspiels wurden auf dem sportpolitischen Feld
       wegweisende Schritte vollzogen. Das Forum Club Handball (FCH), die
       Interessenvertretung der wichtigsten europäischen Handballklubs,
       informierte in einer Pressekonferenz darüber, dass 16 deutsche Vereine vor
       dem Landgericht Dortmund Klage gegen die Internationale Handball Föderation
       (IHF) und den DHB eingereicht haben.
       
       Ziel der Klage ist, dass die Klubs ihre Nationalspieler nicht mehr zu jeder
       WM und EM, zu Olympia oder zu den Qualifikationsspielen abstellen müssen.
       Nach Auffassung der Vereinsvertreter und des FCH seien für die Spieler die
       Grenzen der Belastung überschritten. Daraus ableitend will das FCH
       erreichen, dass die Zahl der großen Turniere für Nationalteams verringert
       wird. „Wir haben Angst vor der Zukunft, wenn wir keinen Einfluss darauf
       nehmen können“, sagte Gerd Butzeck, Geschäftsführer des FCH. „Wir wollen
       die IHF dazu zwingen, die Interessen der Klubs in die Regularien
       aufzunehmen.“
       
       14 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christian Görtzen
       
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