# taz.de -- Lotto-Pressesprecher über Preiserhöhung: „Die Hoffnung steigt“
       
       > Im Mai wird das Lotto teurer. Pressesprecher Thomas Schäfer über
       > steigende Preise, neue Gewinnklassen und größere Chancen.
       
 (IMG) Bild: Von Millionen kultisch verehrt: Lottokugeln.
       
       Ab dem 4. Mai wird Lotto teurer – ein Kästchen soll zukünftig 1 Euro
       kosten, statt wie seit 14 Jahren 75 Cent. Durch den Wegfall der Zusatzzahl
       sollen gleichzeitig die Gewinnchancen steigen. 
       
       Taz: Herr Schäfer, was genau ändert sich für Lotto-Spieler, außer dass sie
       mehr bezahlen müssen? Und warum wird 6aus49 „noch attraktiver" wie eine
       Lotto-Seite wirbt? 
       
       Thomas Schäfer: Drei Dinge ändern sich: Erstens wird das Spiel einfacher
       und verständlicher. Von Kundenseite gab es immer viele Nachfragen bezüglich
       Superzahl und Zusatzzahl. Die Superzahl ersetzt nach der neuen Regel die
       Zusatzzahl in allen Gewinnklassen. Damit werden die Gewinnchancen höher.
       Ich bin nicht der große Mathematiker, aber die Superzahl wird im Gegensatz
       zur Zusatzzahl nur aus Zahlen von 0 bis 9, statt aus 49 gezogen.
       
       Zweitens gibt es eine neue Gewinnklasse: mit zwei Richtigen plus Superzahl
       gibt es einen Festgewinn von 5 Euro. Unser Statistiker sagt, dass dadurch
       circa 1,8 Millionen neue Gewinne entstehen. Drittens steigen die Jackpötte
       – der Jackpot ist für viele ein Anreiz zu spielen.
       
       Erhöht das nicht auch die Spielsucht-Gefahr? Das findet jedenfalls der
       Wirtschaftsprofessor und Lottoexperte Michael Adams. Sein Vorschlag zur
       Neuverteilung der Hauptgewinne: „Lieber eine halbe Million für 100 Spieler,
       als 50 Millionen für einen Spieler“. 
       
       Gut, als Nicht-Gewinner würde ich auch so argumentieren! (Lacht.) Unsere
       Zahlen sprechen aber nicht für eine große Spielsucht-Gefahr. Spielautomaten
       zum Beispiel sind viel gefährlicher – man steht davor und sieht direkt, ob
       etwas rauskommt. Dagegen ist Lotto totlangweilig, da machen Sie nur ein
       paar Kreuzchen. Wenn der Jackpot steigt, spielen die Menschen – wir
       verkaufen ihnen auch einen Traum mit dem Lottoschein. Aber diese Leute
       hören auf zu spielen, wenn der Jackpot weg ist.
       
       Das Lottospiel hat eine lange Tradition. An den Preisen wurde zum Beispiel
       seit 14 Jahren nichts geändert – nicht einmal die Umstellung auf den Euro
       wurde zur Preissteigerung genutzt. Welchen Anlass gibt es jetzt für die
       Neuerung? 
       
       Die Umsätze sind zurückgegangen, was wir als Anregung sehen, etwas zu
       verändern. Außerdem ist die Änderung nichts Ungewöhnliches – so alle zehn
       Jahre gibt es eine Anpassung des Spiels. Früher gab es Super- und
       Zusatzzahl gar nicht. Unser Geschäft ist zweischneidig – einerseits wollen
       wir uns als staatliche Lotterie gut verkaufen, auch um Leute von anderen
       Glücksspielen fernzuhalten. Andererseits sollten wir keine Spielsucht
       fördern. 20 Prozent unserer Einnahmen gehen zudem an gemeinnützige
       Projekte.
       
       Hat der derzeitige Rückgang der Lotto-Spieler etwas mit der Finanzkrise zu
       tun? 
       
       Das Gegenteil ist richtig: je weniger Geld die Leute haben, desto mehr wird
       gespielt. Wenn es ihnen schlecht geht, steigt die Hoffnung. Spielen Sie
       Lotto, falls Sie das als Mitarbeiter überhaupt dürfen? Ich darf das und tue
       es auch. Es ist eine Hoffnung, aber dabei blieb es bisher auch.
       
       17 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marlene Staib
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Lotto
 (DIR) Gewinn
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kommentar Staatliches Glücksspiel: Schlechte Verlierer
       
       Das Geldspiel-Monopol der Bundesländer beruht ohnehin auf einer
       Doppelmoral. Wenn Bremen sein Casino vor der Insolvenz rettet, führt es
       seinen sozialen Auftrag ad absurdum.
       
 (DIR) Unter Zockern - Ein Besuch im Wettbüro: "Wetten ist Arbeit"
       
       Grelles Neonlicht, graugrüner Filzteppich, Anzeigetafeln, schlichte
       Holzstühle: Männer jeden Alters hoffen hier auf den großen Gewinn. Zu
       Besuch in einem Berliner Wettbüro.