# taz.de -- Krieg in Syrien: Assads Premier überlebt Anschlag
       
       > Auf den Konvoi des syrischen Ministerpräsidenten wurde mitten in Damaskus
       > ein Bombenanschlag verrübt. Derweil herrscht weiter Ungewissheit über den
       > Einsatz von Giftgas.
       
 (IMG) Bild: Durch den Bombenanschlag in Damaskus zerstörtes Auto
       
       DMASKUS afp/rtr/dpa | Erstmals seit vielen Monaten ist in der syrischen
       Hauptstadt Damaskus wieder ein Spitzenvertreter der Staatsführung zur
       Zielscheibe von Attentätern geworden. Regierungschef Wael al-Halki
       überlebte einen Bombenanschlag auf seinen Konvoi unverletzt, wie das
       syrische Staatsfernsehen berichtete.
       
       Unterdessen warnten Deutschland und Frankreich davor, überstürzt auf
       Indizien für den Einsatz von Chemiewaffen durch Anhänger von Präsident
       Baschar al-Assad zu reagieren.
       
       Dem Fernsehbericht zufolge ereignete sich das Attentat auf Wael al-Halki im
       streng gesicherten Viertel Masseh, wo neben zahlreichen Botschaften und
       Regierungsgebäuden auch der Geheimdienst residiert.
       
       Die Assad-kritische Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte
       erklärte, ein Leibwächter des Ministerpräsidenten sei bei der Explosion im
       Stadtzentrum getötet worden, ein weiterer Leibwächter und ein Fahrer hätten
       schwere Verletzungen erlitten. Demnach soll eine Autobombe ferngezündet
       worden sein. Ein AFP-Fotograf sah ausgebrannte Fahrzeuge sowie Autos mit
       zerborstenen Fensterscheiben.
       
       Der frühere Gesundheitsminister Al-Halki hatte das Amt des Regierungschefs
       im August 2012 übernommen, nachdem sein Vorgänger Riad Hidschab zur
       Opposition übergelaufen war. Im Juli waren der syrische
       Verteidigungsminister und sein Stellvertreter bei einem Selbstmordattentat
       in Damaskus getötet worden.
       
       Angaben der Opposition zufolge lieferten sich am Sonntagabend Rebellen und
       Regierungstruppen in den Bergen bei Damaskus Gefechte um ein
       Wissenschaftszentrum, das mit dem Chemiewaffen-Programm der Regierung in
       Verbindung steht.
       
       ## Obama unter Druck
       
       Nach Erkenntnissen der USA haben Assads Truppen Giftgas gegen die
       Opposition eingesetzt. Dadurch ist Präsident Barack Obama unter Druck des
       Kongresses geraten, die Rebellen stärker als bisher zu unterstützen.
       
       Obama sieht nach eigener Aussage aber keinen Grund zur Eile, da der Einsatz
       des Nervengases Sarin nicht zweifelsfrei belegt worden sei. Der Präsident
       hatte Assad bei früherer Gelegenheit mit militärischen Mitteln für den Fall
       gedroht, dass er mit C-Waffen gegen seine Gegner vorgehen sollte.
       
       Bundesaußenminister Guido Westerwelle forderte Assad auf, die
       Untersuchungen der UN zum Vorwurf des Giftgas-Einsatzes zu prüfen. Klartext
       erwarte er von Assads Verbündeten Russland, sagte der FDP-Politiker
       Bild.de. „Hier erwarte ich auch aus Moskau klare Worte in Richtung
       Damaskus“, sagte Westerwelle. Eigene Erkenntnisse über einen syrischen
       C-Waffen-Einsatz besitze Deutschland nicht. „Jeder, der zur Aufklärung
       beitragen kann, sollte die Fakten vorlegen. Spekulationen helfen
       niemandem“, so der Bundesaußenminister.
       
       ## Nur ein Vorwand?
       
       Russland wies die Vorwürfe gegen Assad zurück. Sie entbehrten jeder
       Grundlage, sagte Außenminister Sergej Lawrow. Westliche Forderungen,
       UN-Untersuchungen zum angeblichen Einsatz von Giftgas auszuweiten, dienten
       nur als Vorwand zu einer Intervention in Syrien.
       
       Der mutmaßliche Giftgas-Einsatz in Syrien könnte nach Ansicht des Mainzer
       [1][Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt] auch auf die Opposition
       zurückgehen. „Der Regierung kann der Chemiewaffeneinsatz nur schaden, weil
       sie damit ihren Gegnern den Grund für Waffenlieferungen an die
       Aufständischen und die Einrichtung einer Flugverbotszone liefert“, sagte
       der Leiter des Zentrums, der Geografie-Professor Günter Meyer, am Montag in
       einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
       
       „Die Regierungstruppen haben eine solch übermächtige Feuerkraft mit
       konventionellen Waffen und ihrer Lufthoheit, dass sie auf chemische Waffen
       nicht angewiesen sind. Der Einsatz von chemischen Waffen ist außerdem
       schwer zu kontrollieren.“
       
       29 Apr 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.geo.uni-mainz.de/ceraw/de/home.htm
       
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