# taz.de -- Mildes Urteil für Fuentes: Dopingarzt muss ein Jahr in Haft
       
       > Eufemiano Fuentes kann aber sogar noch auf Bewährung hoffen. Und die bei
       > ihm beschlagnahmten 200 Blutbeutel werden vernichtet – seine Kunden
       > bleiben unbehelligt.
       
 (IMG) Bild: Beteuert, nie die Gesundheit seiner Kunden gefährdet zu haben: Eufemio Fuentes.
       
       MADRID dpa | Knapp sieben Jahre nach der Aufdeckung des größten
       Dopingskandals in der spanischen Sportgeschichte ist Eufemiano Fuentes zu
       einem Jahr Haft verurteilt worden und damit glimpflich davongekommen. Im
       Prozess um die „Operación Puerto“ erließ das Gericht am Dienstag in Madrid
       für den Hauptangeklagten zudem ein vierjähriges Berufsverbot als
       Sportmediziner. Der Arzt hatte Dutzenden von Sportlern, vor allem
       Radprofis, beim Eigenblutdoping geholfen. Er kann innerhalb von zehn Tagen
       Einspruch einlegen.
       
       Zudem entschied die Richterin Julia Patricia Santamaría, dass die bei
       Fuentes beschlagnahmten Blutbeutel nicht den Sportinstanzen wie der
       Welt-Anti-Doping-Agentur WADA übergeben werden. Damit können zahlreiche
       Athleten, die Kunden von Fuentes waren, nicht identifiziert und
       nachträglich bestraft werden. Nach der Entscheidung der Richterin sollen
       die mehr als 200 Blutbeutel vernichtet werden, sobald das Urteil
       rechtskräftig ist.
       
       Der Richterspruch bedeutet, dass Fuentes mit ziemlicher Sicherheit nicht
       ins Gefängnis muss. Denn Haftstrafen unter zwei Jahren werden in Spanien
       normalerweise zur Bewährung ausgesetzt. Der frühere Radsporttrainer José
       Ignacio Labarta wurde wegen Beihilfe zu vier Monaten Haft verurteilt.
       Freisprüche gab es für die übrigen drei Angeklagten: Fuentes-Schwester
       Yolanda, die ebenfalls Medizinerin ist, sowie die früheren Radteamchefs
       Manolo Saiz und Vicente Belda.
       
       Die Richterin sah es als erwiesen an, dass Funtes die Gesundheit seiner
       Kunden gefährdet hat. Der Gynäkologe war nicht wegen Dopings angeklagt,
       weil Doping bei der Aufdeckung des Skandals 2006 in Spanien kein
       Straftatbestand war.
       
       ## Unschuld beteuert
       
       Die Staatsanwaltschaft hatte zwei Jahre Haft für Fuentes gefordert. Der
       Mediziner dagegen beteuerte seine Unschuld. „In meiner 35-jährigen
       Berufslaufbahn habe ich nie der Gesundheit meiner Patienten Schaden
       zugefügt“, hatte Fuentes in seinem Schlusswort betont. Die Tätigkeit von
       Fuentes war im Vorfeld der Tour de France 2006 aufgeflogen. Die Polizei
       stellte mehr als 200 Blutbeutel sicher. Mehr als 50 Radprofis gerieten
       unter Dopingverdacht.
       
       Der Prozess hatte deutlich gemacht, dass Fuentes ein lukratives Unternehmen
       betrieb, das Dutzenden von Sportlern Transfusionen mit Eigenblut anbot.
       Einige Kunden sind namentlich bekannt, von anderen kennt man nur die von
       Fuentes verwendeten Pseudonyme und Kürzel.
       
       Die WADA und der Rad-Weltverband UCI waren in dem Prozess als Nebenkläger
       vertreten. Sie hoffen wohl vergeblich darauf, die Kunden von Fuentes
       namhaft zu machen und wegen Dopings zur Rechenschaft zu ziehen. Spanien
       musste sich während der siebenjährigen Ermittlungen zu dem Skandal
       vorhalten lassen, nicht energisch genug gegen Doping vorzugehen.
       
       Fuentes hatte bei seiner Vernehmung vor dem Gericht ausgesagt, dass er
       neben Radsportlern auch Fußballer, Tennisspieler und Boxer behandelte. Er
       bot die Herausgabe der Liste seiner Kunden an, aber die Richterin wollte
       während des laufenden Verfahrens davon nichts wissen. Zehn Radprofis sagten
       als Zeugen aus, nur drei berichteten offen über ihre Erfahrungen als Kunden
       von Fuentes. Dies waren der Spanier Jesús Manzano, der Amerikaner Tyler
       Hamilton und der Deutsche Jörg Jaksche.
       
       30 Apr 2013
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Doping
 (DIR) Dopingbekämpfung
 (DIR) Tour de France
 (DIR) Lance Armstrong
 (DIR) Doping
 (DIR) Lance Armstrong
 (DIR) Doping
 (DIR) Radsport
 (DIR) Doping
 (DIR) Doping
 (DIR) Radsport
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) 100. Tour de France: Trampeln wie die Viecher
       
       Seit hundert Jahren wird die Tour de France als Drama von Leid und
       Heldentum inszeniert. Und ist ohne Dopingmittel für die Athleten kaum zu
       bewältigen.
       
 (DIR) Doping in Frankreich: Tour d'Epo
       
       Nun auch Laurent Jalabert: Nach neuesten Enthüllungen soll das französische
       Radsport-Idol bei der Tour de France 1998 manipuliert haben.
       
 (DIR) Radrennklassiker Giro d'Italia: Nach Doping wird nicht gefragt
       
       Der Giro d’Italia ist das Rennen des Volkes. Tausende radeln den Profis
       hinterher. Und manch Freizeitsportler weiß ganz genau, wie Epo wirkt.
       
 (DIR) Internes UCI-Papier zu Lance Armstrong: Schützender Radsportverband
       
       Ein Dokument enthüllt, wie dreist der Radsportweltverband Lance Armstrong
       protegierte. Während der Tour de France 1999 wurde er offenbar viermal
       positiv getestet.
       
 (DIR) Daily Dope (620): Betrugsprozess gegen Radsportler
       
       Stefan Schumacher hat gedopt. Ob er seinen Arbeitgeber dadurch geschädigt
       hat, wird nun vor Gericht geklärt.
       
 (DIR) Dopingbeichte im Radsport: Schummel-Schumi packt aus
       
       Ex-Radprofi Stefan Schumacher legt nun auch ein Dopinggeständnis ab. Er
       belastet dabei seinen ehemaligen Teamchef Hans-Michael Holczer schwer.
       
 (DIR) Steinzeit in Scharpings Radfahrerbund: „Wir müssen weg vom Wort 'Doping'“
       
       Keine Chance für Reformkandidatin Schenk. Scharping bleibt Chef des Bundes
       Deutscher Radfahrer. Er kann einfach gut mit Funktionären und verspricht
       Geld aus China.
       
 (DIR) Kaum Chancen für Dopingopfer-Rente: DOSB hat Angst vor der Geschichte
       
       Mit kleinkarierten Argumenten wird die Rente für Dopingopfer bekämpft. Eine
       äußerst zwielichtige Rolle spielt dabei der Deutsche Olympische Sportbund.
       
 (DIR) BDR-Kandidatin über ihre Ziele: „Ich war damals zu gutgläubig“
       
       Sylvia Schenk möchte Radsportpräsidentin werden. Die engagierte
       Dopingbekämpferin weiß um die Spannungen im Verband.