# taz.de -- Von Deutschland nach Dänemark: Vogelfluglinie wird 50
       
       > Vor einem halben Jahrhundert wurde die Brücken- und Fährverbindung
       > zwischen Deutschland und Dänemark eröffnet. Eine Entscheidung über die
       > Zukunft rückt näher.
       
 (IMG) Bild: So festlich wird die Geburtstagsfeier nicht: Eröffnung der Fehmarnsund-Brücke am 14. Mai 1963.
       
       HAMBURG taz | Der Bundespräsident hat keine Zeit und die dänische Königin
       auch nicht. Deshalb wird heute ohne Staatsoberhäupter der 50. Geburtstag
       der Fehmarnsund-Brücke und der Fährverbindung über den Fehmarnbelt zwischen
       Puttgarden auf Fehmarn und Rødby auf der dänischen Insel Lolland gefeiert.
       Am 14. Mai 1963 hatten König Frederik IX und Bundespräsident Heinrich Lübke
       (CDU) die sogenannte „Vogelfluglinie“ eröffnet – deren Zukunft ein halbes
       Jahrhundert später ungewiss ist.
       
       Denn seit ein paar Jahren ist die Vogelfluglinie Gegenstand intensiver
       Planungen und erbitterter Debatten. Zwischen Rødby und Puttgarden will
       Dänemark einen Straßen und Eisenbahntunnel für rund 5,5 Milliarden Euro
       bauen. Ein aktuelles Gutachten aus Schweden schätzt die Kosten sogar auf
       bis zu elf Milliarden Euro. Diese feste Querung könnte dazu führen, dass
       die Fährlinie eingestellt wird und damit mehr als 1.000 Arbeitsplätze
       verloren gehen.
       
       Die Fehmarnsund-Brücke ist nach Untersuchungen der Deutschen Bahn den bis
       zu 850 Meter langen Güterzügen, die dann künftig von Skandinavien nach
       Süden rollen sollen, nicht mehr gewachsen. Ob es eine zweite Querung – als
       Tunnel oder Brücke – geben wird, ist noch offen. Klar ist nur, dass die
       jetzige Brücke, die im Volksmund „Kleiderbügel“ genannt wird – erhalten
       bleibt. Sie steht seit 1999 unter Denkmalschutz.
       
       55 Millionen D-Mark hatte der Brückenbau vor 50 Jahren gekostet. Für eine
       neue Brücke werden jetzt mehr als 200 Millionen Euro veranschlagt, für
       einen Tunnel das Doppelte. Der Ausbau der Straßen und Schienen zwischen
       Fehmarn und Lübeck soll den Bund 850 Millionen Euro kosten, der
       Bundesrechnungshof befürchtet den doppelten Betrag.
       
       Und der dürfte sich noch einmal kräftig erhöhen, wenn nicht die bestehende
       eingleisige Bahnstrecke durch die Badeorte an der Ostsee ausgebaut, sondern
       parallel eine zweite Strecke für die schweren Güterzüge und die schnellen
       ICE errichtet wird. Ob der anhaltenden Proteste aus den Tourismuszentren
       haben Bahn und Bundesverkehrsministerium kürzlich ihre Bereitschaft zu
       neuen – und teureren – Planungen signalisiert.
       
       Diese Planungen sind am Donnerstag Thema beim Fehmarnbelt-Dialogforum. Bei
       diesem runden Tisch wird das Hamburger Gutachterbüro Lärmkontor den
       Betroffenen und Beteiligten der Region Ostholstein eine „Lärmsimulation“
       vorbei donnernder Güterzüge präsentieren. Diese wird erhebliche
       Auswirkungen auf die Trassenplanung haben.
       
       Für das Aktionsbündnis der Initiativen gegen die feste Fehmarnbelt-Querung
       steht das Ergebnis allerdings schon fest: „Das ist Geldverschwendung für
       ein unnötiges Projekt.“
       
       13 May 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
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