# taz.de -- Intrige: Leck bei den Piraten bleibt
       
       > Christopher Lauer muss weiter mit einem Denunzianten in seiner Fraktion
       > leben: Die von ihm ausgerufene Jadg auf den Verräter blieb erfolglos.
       
 (IMG) Bild: Hier ist der Punkt, wo sich Shitstorms kristallisieren: Christopher Lauer auf einem Bundesparteitag (Archiv)
       
       Niederlage für den Piraten-Fraktionsvorsitzenden Christopher Lauer: Die von
       ihm am Freitag vollmundig angekündigte Suche nach dem Abgeordneten, der
       Informationen über Lauers Privatleben gestreut haben soll, blieb auf der
       Fraktionssitzung am Dienstag ohne Erfolg. Stattdessen wurde Lauer heftig
       kritisiert, wie Teilnehmer berichten.
       
       Auf einer spontan einberufenen Pressekonferenz hatte Lauer am Freitag
       darüber informiert, dass es Anfragen mehrerer Pressevertreter zu seiner
       Freundin (der Mitarbeiterin einer Abgeordneten) und deren Mutter (der
       Pressesprecherin der Fraktion) gebe. Er sei mit der Freundin allerdings
       erst zusammengekommen, nachdem sie und ihre Mutter eingestellt worden
       waren.
       
       Lauer sagte, die Informationen, die die Journalisten hatten, stünden
       innerhalb der Fraktion nur „einem sehr kleinen Personenkreis zur Verfügung.
       Vier, fünf Personen maximal.“ Ein Abgeordneter müsse das also weitererzählt
       haben, und zwar „mit dem klaren Ziel, meine Person zu beschädigen und
       diskreditieren“. Er betonte, er sei zuversichtlich, die undichte Stelle zu
       finden. Er kündigte an, der Fraktionsvorstand werde diese Person „dazu
       auffordern, die Piratenfraktion zu verlassen“.
       
       ## Kritik an Lauer
       
       Statt jedoch auf der Fraktionssitzung nach dem Verräter suchen zu können,
       musste Lauer zahlreiche kritische Fragen zu seinem Auftritt vor der Presse
       beantworten und deutliche Kritik einstecken, wie Teilnehmer berichten.
       Lauer habe dabei sein Vorgehen gerechtfertigt. Eine gemeinsame
       Verständigung, auf welcher Basis eine konstruktive Zusammenarbeit möglich
       sein soll, sei auch am Ende der stundenlangen Sitzung nicht absehbar
       gewesen. Stattdessen wurde die Aussprache vertagt – aber ohne konkreten
       Termin. Spätestens am Dienstag auf der nächsten regulären Fraktionssitzung
       soll die Debatte weitergeführt werden.
       
       Derzeit bemühen sich die Fraktionsmitglieder offensichtlich, die
       Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit nicht weiter eskalieren zu lassen:
       Weder über ihre Twitter-Accounts noch in Blogs führten sie am Mittwoch
       ihren Streit fort.
       
       22 May 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Heiser
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA