# taz.de -- Prozess wegen E-Book-Preisabsprachen: Kartellklage gegen Apple beginnt
       
       > Die US-Regierung wirft Apple und fünf großen Verlagen vor, sich bei
       > Preisen für E-Books abgesprochen zu haben. Apple steht als letzter
       > Angeklagter nun vor Gericht.
       
 (IMG) Bild: Haben die Bücher alle ähnlich viel gekostet? Die US-Regierung meint, ja.
       
       NEW YORK dpa/rtr | Apple muss sich wegen des Vorwurfs illegaler
       Preisabsprachen bei E-Books vor einem New Yorker Gericht verantworten. Nach
       [1][Einschätzung des amerikanischen Justizministeriums] haben Apple und
       fünf US-Verlage zum Start des iPad-Tablets künstlich und zum Schaden der
       Verbraucher höhere Preise für digitale Bücher durchgesetzt. Die Verlage
       gingen inzwischen millionenschwere Vergleiche mit der US-Regierung ein, nur
       [2][Apple wehrt sich] weiter gegen die Anschuldigungen. Apple-Anwalt Orin
       Snyder wies die Vorwürfe zurück und bezeichnet das Verfahren als bizarr.
       
       Als Apple 2010 mit seinem iPad herauskam, dominierte Amazon das Geschäft
       mit digitalen Büchern. Der weltgrößte Online-Einzelhändler verkaufte dabei
       aktuelle Bestseller für seine Kindle-Lesegeräte besonders günstig zum Preis
       von 9,99 Dollar. Dabei zahlte Amazon den Verlagen beim Einkauf der Titel
       einige Dollar pro E-Book mehr, wie aus Unterlagen zum Verfahren
       bekanntwurde. Die Buchbranche war dennoch unzufrieden, weil sie die
       Preisvorstellungen der Leser unter Druck sah.
       
       Deshalb sahen die Verlage den Markteintritt von Apple als Chance auf einen
       Gegenpol zu Amazon. Unter der Regie von Apple-Gründer Steve Jobs Regie
       einigte sich der Konzern mit den US-Verlagen auf ein sogenanntes
       „Agentur-Modell“ – ähnlich der deutschen Buchpreisbindung. Dabei bestimmen
       die Verlage den Preis. Apple sicherte sich die übliche Kommission von 30
       Prozent.
       
       Damit verdienten die Verlage zunächst zwar teilweise weniger als bei den
       Geschäften mit Amazon, hatten aber die Aussicht auf langfristig höhere
       Preise. Denn zugleich gab es eine Klausel, dass kein anderer Händler die
       Bücher günstiger bekommen konnte als Apple. Damit musste auch Amazon
       schnell auf das neue Modell wechseln.
       
       ## „Nichts Unrechtes getan“
       
       Zum Prozessauftakt bekräftigten die Ankläger ihre Vorwürfe und zogen dafür
       [3][auch Äußerungen] des im Herbst 2011 verstorbenen Apple-Gründers Steve
       Jobs heran. Unter anderem habe er sich sicher gezeigt, dass Amazon sein
       Preismodell werde aufgeben müssen, darin sehen sie ein Indiz für
       Absprachen. Apple wies die Vorwürfe abermals zurück: „Wir haben nichts
       Unrechtes getan.“
       
       Das US-Justizministerium und Staatsanwälte von mehr als 30 US-Bundesstaaten
       gingen im vergangenen Jahr gegen die Praxis vor. Sie argumentieren, dass
       US-Verbraucher deswegen Millionen Dollar mehr für elektronische Bücher
       bezahlt hätten. Die besonderen Konditionen in den Deals zwischen Apple und
       der Buchbranche wurden inzwischen abgeschafft. Nach und nach gingen alle
       betroffenen Verlage Vergleiche mit den Behörden ein, zuletzt erklärte sich
       Penguin im Mai zur Zahlung von 75 Millionen Dollar bereit.
       
       4 Jun 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.justice.gov/atr/cases/applebooks.html
 (DIR) [2] http://dpaq.de/i1Sal
 (DIR) [3] http://dpaq.de/OpYfN
       
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