# taz.de -- Tiergarten soll frei bleiben: Bezirksparlament gegen Zaun
       
       > Für die Festmeile, die sich der Senat auf der Straße des 17. Juni
       > wünscht, würde auch eine mobile Einzäunung reichen, heißt es in der
       > BVV-Mitte. Bezirksamt prüft eine solche Lösung.
       
 (IMG) Bild: Künftig öfter auf dem 17. Juni: Fanmeilen.
       
       Der Widerstand gegen einen dauerhaften Zaun um den Tiergarten wächst. Die
       Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte hat sich am Donnerstag einstimmig
       gegen den Bau ausgesprochen. Das Bezirksamt werde ersucht, „Pläne für eine
       feste Einzäunung um große Teile des Großen Tiergartens nicht
       weiterzuverfolgen“, heißt es in dem Beschluss. Stattdessen solle geprüft
       werden, ob nicht auch mit einem stabilen mobilen Zaun die
       Sicherheitsanforderungen erfüllt werden können.
       
       Bislang werden bei Veranstaltungen auf der Straße des 17. Juni um einen
       Großteil des Tiergartens Bauzäune aufgebaut. Vom Bezirksamt gab es daher
       den Vorschlag einen festen Zaun zu bauen.
       
       Auch fordert die BVV zu prüfen, ob nicht die Veranstalter an den Kosten für
       einen mobilen Zaun beteiligt werden können. Bislang zahlen diese für die
       Errichtung der Bauzäune. „Es ist ja dem Steuerzahler nicht zuzumuten, dass
       so viel Geld dafür ausgegeben werden soll und die Veranstalter dann Geld
       sparen“, sagt die Sprecherin für Grünflächen der SPD-Fraktion, Janina
       Körper der taz.
       
       Franziska Priest, Grünflächen-Sprecherin der Grünen, zeigte sich
       optimistisch, dass ein dauerhafter Zaun jetzt nicht kommt. „Gegen den
       Willen der BVV wird das Bezirksamt ihn nicht bauen“, sagte sie. Geld für
       etwaige Folgeausgaben stelle die BVV jedenfalls nicht zur Verfügung. Das
       ist der einzige Hebel, der dem Bezirksparlament jenseits politischer
       Statements bleibt.
       
       Der Berliner Senat forciert die „Ertüchtigung der Festmeile“ auf der Straße
       des 17. Juni. In Zukunft sollen dort weiter Großveranstaltungen wie
       Fanmeilen zu Fußballspielen oder Silvesterfeiern stattfinden. Deshalb soll
       dort jetzt die Infrastruktur verbessert werden, und unter anderem sollen
       feste Strom- und Wasserleitungen verlegt werden. Zuständig für das Projekt
       ist aber nicht der Senat, sondern der Bezirk Mitte. Eine
       Experten-Arbeitsgruppe hat dem Bezirk empfohlen, aus Sicherheitsgründen
       einen dauerhaften Zaun zu errichten.
       
       Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) sagte auf taz-Anfrage: „Wir nehmen den
       Prüfantrag der BVV an.“ Demnächst werde es auch ein Treffen auf
       Staatsekretärsebene geben, bei dem der Zaun Thema sein wird. Die Ressorts
       Wirtschaft, Innen und Sport sowie Stadtentwicklung werden daran beteiligt
       sein. Er werde da auch die Frage der Folgekosten thematisieren, kündigt
       Spallek an. „Der Bezirk muss davon freigestellt werden“, fordert er. Denn
       die Veranstaltungen auf der Festmeile hätten ja keinen bezirklichen
       Charakter, sondern stadtweite, wenn nicht gar nationale Bedeutung. „Die
       Straße des 17. Juni ist nur eben zufällig in Berlin-Mitte.“
       
       Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) hat sich sehr kritisch zu den
       Zaunplänen geäußert. „Ich glaube, wir haben in den letzten Jahrzehnten sehr
       gut ohne diesen Zaum im Tiergarten gelebt“, sagte er am 30. Mai im
       Abgeordnetenhaus. Aus Naturschutzgesichtspunkten sei eine Umzäunung
       jedenfalls nicht notwendig und das Sicherheitskonzept, auf das sich
       Stadtrat Spallek beruft, müsse jetzt ersteinmal innerhalb des Landes
       abgestimmt werden.
       
       Müller sieht auch die Gesamtsumme, die für den Ausbau der Fanmeile
       ausgegeben werden soll, kritisch. Insgesamt sind über 40 Millionen Euro
       veranschlagt. 90 Prozent des Geldes soll von EU und Bund kommen, genauer
       aus dem Fördertopf „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen
       Wirtschaftsstruktur“. Die restlichen 10 Prozent müsse das Land beisteuern.
       Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) erhofft sich vom Ausbau der
       Festmeile, dass wegen der dort statt findenden Veranstaltungen weiterhin
       viele Touristen nach Berlin strömen. Mit der Zaunfrage ist ihr Haus aber
       noch nicht beschäftigt.
       
       14 Jun 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Erb
       
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