# taz.de -- Finanzierung von Wohnimmobilien: Pfusch am Bau
       
       > Die Stiftung Warentest überprüfte Angebote für eine Baufinanzierung: Nur
       > zwei Banken legten überzeugende Offerten vor. Die Kunden zahlen oft
       > unnötig drauf.
       
 (IMG) Bild: Manch ein Bauherr schafft's nicht bis zum Richtfest.
       
       BERLIN taz | Bankenkrise, Vertrauenskrise: Haben die Kreditinstitute aus
       ihren Fehlern der Vergangenheit gelernt? Ganz offensichtlich nicht –
       jedenfalls dann nicht, wenn es um eine der größten Finanzentscheidungen
       geht, die Durchschnittsbürger in ihrem Leben treffen: den Kauf einer
       Wohnimmobilie.
       
       Bei einer umfangreichen Überprüfung der Stiftung Warentest haben bundesweit
       nur zwei Banken Kunden eine gute Baufinanzierung angeboten; alle anderen
       Offerten waren mehr oder minder mangelhaft – und für die Kunden oft viel zu
       teuer. Bis zu 30.000 Euro Zinsunterschied in 15 Jahren ermittelten die
       Tester – Geld, das die Kunden der Bank schenken.
       
       Die Tester holten bundesweit in 146 Bankfilialen Kreditangebote für den
       Kauf einer Wohnung ein; bei jeder Bank wurden in der Regel sieben Filialen
       besucht, damit individuelle Fehler einzelner Berater nicht das
       Gesamtergebnis trüben. Die Wohnung sollte 260.000 Euro plus Nebenkosten
       kosten. Weitere Voraussetzungen waren: Das Käuferehepaar verdiente netto
       3.820 Euro pro Monat, hatte keine Kinder und bereits 84.000 Euro in
       verschiedenen Geldanlagen angespart. Nun brauchte das Paar einen Kredit.
       
       Das Ergebnis war katastrophal: zu hohe Monatsraten, schlechte Ratschläge,
       dürftige Informationen und teure Kredite – bei vielen der 21 Banken
       stellten die Tester erhebliche Mängel fest. Nur die Frankfurter Volksbank
       und die Spardabank Baden-Württemberg überzeugten mit guter Beratung und
       günstigen Kreditangeboten.
       
       ## Gute Gesprächsvorbereitung ist wichtig
       
       Die Deutsche-Bank-Tochter Postbank, die Hypovereinsbank und die
       Ostsächsische Sparkasse Dresden fielen mit „mangelhaft“ durch. Schwache
       Bewertungen erzielten darüber hinaus die Berliner Sparkasse, die Volksbank
       Stuttgart, die Sparda München, die Sparkasse Hamburg, die BBBank und der
       Kreditvermittler Dr. Klein. Deutsche Bank und Commerzbank erhielten
       immerhin ein „befriedigend“.
       
       Besonders krasse Fehlleistungen der Banken waren: Jeder fünfte Berater
       machte einen Vorschlag, bei dem die Monatsbelastung der Kunden um mehr als
       150 Euro höher war, als diese höchstens aufbringen konnten. Die empfohlene
       Kreditsumme hätte mitunter für den Kauf nicht gereicht, oder sie war
       deutlich zu hoch.
       
       Potenziellen Wohnungs- oder Hauskäufern rät Stephan Kühnlenz von der
       Stiftung Warentest, sich gut auf das Beratungsgespräch vorzubereiten und
       mehrere Angebote einzuholen. Ganz wichtig sei die Antwort auf die Frage,
       wieviel Kredit wirklich benötigt werde. Dafür müssten Kosten und
       Nebenkosten der Immobilie genau abgeschätzt und die Eigenmittel berechnet
       werden. Zudem sollten Interessenten klare Vorgaben machen und sich über das
       aktuelle Zinsniveau informieren.
       
       Und: „Lassen Sie die Angebote von einer Verbraucherzentrale überprüfen!“
       Diese Beratung koste zwar Geld, aber das sei gut angelegt. „Die haben kein
       Interesse daran, schlechte Angebote schön zu reden.“ Bei einem Autokauf
       achteten Kunden schließlich auch darauf, nicht Tausende Euro zu viel zu
       bezahlen.
       
       19 Jun 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Immobilien
 (DIR) Stiftung Warentest
       
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