# taz.de -- Radioaktiver Müll auf Passagierfähre: Reisende bleiben unwissend
       
       > Touristen und schwach radioaktiver Müll gemeinsam auf einer Schiffsfähre
       > zwischen Schweden und Rostock: Die Reederei Stena Line bestätigte jetzt
       > Berichte.
       
 (IMG) Bild: Die Spezialfähre Skåne transportiert Züge, Autos, Menschen und auch schwach radioaktiven Müll.
       
       KIEL dpa | Die schwedische Reederei Stena Line hat eingeräumt, auf einer
       Spezialfähre neben Passagieren auch schwach radioaktives Material zu
       transportieren. Es handle sich um Müll aus dem medizinischen Bereich, aber
       nicht aus Atomkraftwerken, sagte ein Sprecher der Reederei am Mittwoch in
       Kiel.
       
       Über die Transporte zwischen dem schwedischen Trelleborg und Rostock hatten
       der NDR nach Recherchen von „Panorama 3“ und andere Medien berichtet.
       
       „Unsere Fähre Skåne ist ein extra für derartige Güter gesichertes
       Spezialschiff, das allen hierfür geltenden Sicherheitsstandards
       entspricht“, erklärte Joakim Kenndal, Kommunikationschef bei Stena Line.
       Die gelegentlichen Transporte solle es auch in Zukunft geben, ergänzte ein
       Stena-Sprecher in Kiel.
       
       Im NDR-Fernsehen hatte ein Strahlenschutz-Gutachter auf Risiken im Fall
       eines großen Brandes auf dem Schiff hingewiesen. Touristen auf dem Schiff
       äußerten Unverständnis, dass sie nichts von den Transporten wüssten.
       
       Stena Line hat nach eigenen Angaben „für diese Art der Fracht eine
       spezielle Genehmigung und erfüllt nachweislich alle Vorschriften und
       Gesetzgebungen“. Die Sicherheit der Passagiere und der Besatzung an Bord
       der Schiffe sowie in den Häfen stünden bei der Reederei an erster Stelle.
       
       Bei Gefahrengut-Transporten erhielten „alle notwendigen Behörden und Ämter“
       die entsprechenden Informationen automatisch über das europäische „Safe Sea
       Net“-System, erläuterte die Reederei.
       
       Das Spezialschiff „Skåne“ dürfe schwach radioaktives Material der
       geringsten Klassifizierungsgruppe transportieren. Dazu zählten zum Beispiel
       Instrumente oder Materialien aus Krankenhäusern. Die Bereiche, in denen
       diese gelagert werden, seien für Passagiere während der Überfahrt gesperrt,
       mit Überwachungskameras ausgestattet und würden zudem von
       Sicherheitspersonal überwacht.
       
       Stena Line gehört zu den großen Fährunternehmen. Im vergangenen Jahr
       transportierten die 38 Kombi- und RoPax-Fähren auf 22 Routen über 15
       Millionen Passagiere, 3 Millionen Autos und 1,9 Millionen Frachteinheiten
       zwischen den Niederlanden und Großbritannien, auf der Irischen See sowie
       auf der Ostsee zwischen Dänemark, Norwegen, Schweden, Polen, Lettland und
       Deutschland.
       
       19 Jun 2013
       
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