# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Ein Hasen- und Berlusconi-Körper, Koks bei der Tour de France und
       > Steinbrücks Benutzung von Fremdwörtern – und überall Feinde.
       
 (IMG) Bild: „Reziplikativ“, Herr Steinbrück? 18.000 Fundstellen bei Google!
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: „Die Amerikaner behandeln uns wie Feinde“,
       resummiert Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger
       
       Was wird besser in dieser? 
       
       Sie ist unter Kohl schon für weniger aus dem Kabinett geflogen. Wenn die
       FDP sich mit ihrem Ein-Frau-Bürgerrechtsflügel über 5 Prozent rettet, wäre
       es eine feine Pointe.
       
       Lance Armstrong sagt, dass die Tour de France ohne Doping gar nicht zu
       gewinnen sei. Sie findet trotzdem statt. Warum? 
       
       Die Tour war seit Anbeginn eine Apothekenrundfahrt, schon bei der ersten
       Pyrenäen-Etappe 1910 brüllte der spätere Toursieger Lapize dem Veranstalter
       ein herzliches „Ihr seid alle Mörder!“ entgegen. 1924 brachen die führenden
       Gebrüder Pelissier die Tour in einem Dorfgasthof ab, kotzten sich vor
       Journalisten über Sponsorenleibchen aus und präsentierten „Dynamit“ aus der
       Trikottasche – Koks, Chloroform und interessante chemische Versuche. 1968
       starb der Brite Tom Simpson am Mont Ventoux an einer Mischung aus Alkohol,
       Amphetaminen und Irrsinn. Den deutschen Radprofi Rudi Altig hieß man „die
       radelnde Apotheke“ – was ihm immerhin eine zweite Karriere als
       ARD-Tour-Experte bescherte, wo er zum Thema Doping gern von „schwarzen
       Schafen“ sprach. Die Schwelle, jenseits derer man „ohne sorgfältige
       Präparation“ nicht weiterkommt, liegt spätestens beim Übergang vom Amateur-
       zum Profilager. Wer Radsport ohne Doping sehen will, kann den Radwanderweg
       Ruhr von Quelle bis Mündung verfilmen.
       
       Ein italienischer Arzt behauptet, dass innerhalb von zwei Jahren Köpfe
       transplantiert werden können. Welchen Körper würden Sie wählen? 
       
       Eine Kombination aus Berlusconi und Kaninchen hätte was.
       
       Kreativität kennt keine Grenzen: In Deutschland wurden letzte Woche
       Terroristen verhaftet, die Anschläge mit Modellflugzeugen planten? Was
       kommt als Nächstes? 
       
       Erst mal Kompliment an die Bundesanwaltschaft, die das Verfahren nach einem
       der Lieblingsfilme Hitlers – dem Flugertüchtigungsschinken „Quax, der
       Bruchpilot“ – taufte. Die Rühmanniade von 1941 sollte disziplinierte
       Piloten verherrlichen – nun ist das aber auch wieder nicht recht. Noch war
       nichts zu lesen, was nicht in Modellbaugeschäften frei verkäuflich wäre –
       vermutlich werden die Jungs nur verhört und bekommen dann Jobangebote von
       de Maizières Drohnendilettanten.
       
       Der US-amerikanische Supreme Court stärkt die Rechte Homosexueller.
       Gleichzeitig besucht Obama auf seiner Afrika-Tour den Senegal, wo
       Homosexualität immer noch strafbar ist. Könnten Drohnen dort für Toleranz
       sorgen? 
       
       Präsident Macky Salle hat im Gegenzug generös erklärt, Senegal wolle der
       westlichen Welt auch seine legale Vielehe nicht aufzwingen und sich in
       heimischen Zeitungen applaudieren lassen: „No, we can’t“. Denkbar blödes
       Beispiel für denkbar wichtigen Aspekt : Wer statt „Habsucht“ zur
       Kolonialzeit sich heute „Werte“ aufs Panier schreibt, sieht von außen immer
       noch aus wie ein Imperialist.
       
       Ecuador hat ein wichtiges Zollabkommen mit den USA aufgekündigt. Das Land
       will deutlich machen: Im Fall Snowden entscheiden wir unabhängig. Was sagt
       uns das? 
       
       Den Befehlen zuwider handeln, seine militärischen Vorgesetzten belügen und
       notfalls umbringen, in der Gewissensnot den falschen Eid brechen und mit
       dem Gegner kompaktieren: Wir müssten mal entscheiden, ob wir Stauffenberg
       noch im Lehrplan halten können, wenn wir Snowden ordentlich verachten
       wollen. Die Nachricht an die nächsten Mannings und Snowdens, die der
       Demokratie einen Dienst erweisen könnten: Schaut euch nur an, was aus euch
       wird. Welche Demokratie, die von seinen Enthüllungen profitiert, ist
       bereit, ihn zu nehmen ?
       
       In Rom verhaftete die Polizei einen Bischof wegen Korruptionsverdacht. Gibt
       es für den Vatikanstaat eigentlich auch einen Korruptionsindex? 
       
       Gott vergibt Sünden gegen Spenden, nur dieser hergelaufene Luther nennt
       „Ablasshandel“, was doch gottgewolltes Prinzip ist. Nun haben wir den
       Salat.
       
       Steinbrück düpiert Merkel bei ihrer Regierungserklärung im Bundestag. Seine
       Wüstenmetapher ist beeindruckend. Aber was zum Teufel bedeutet denn
       eigentlich „reziplikativ“? 
       
       18.000 Fundstellen bei Google! Es soll „inhaltsleer“ heißen. Steinbrück hat
       mir immerhin zum ersten Mal seit Jahren den „kleinen Stowasser“ in die Hand
       gezaubert – wo es auch nicht drinsteht.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Sind verdächtig nahe an der „Nächste Saison müssen wir aber
       mindestens“-Falle. Die kloppoide Antwort kann nur stets lauten „… Spaß
       haben !“ FRAGEN: EA
       
       30 Jun 2013
       
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 (DIR) Friedrich Küppersbusch
       
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