# taz.de -- Kommentar Elite-Uni: Entkoppelt von der Wirklichkeit
       
       > Der Wissenschaftsrat rückt von der Idee der Elite-Uni ab. Leider nur
       > halbherzig. Die Hochschulen sollen sich weiter differenzieren.
       
 (IMG) Bild: Weniger Geld heißt vor allem nichts Gutes für sie, die Studierenden
       
       Es klingt wie eine späte Einsicht. In Zukunft soll Deutschland darauf
       verzichten, alle paar Jahre eine Handvoll vermeintlicher Elite-Unis
       auszurufen und mit Geld zu überschütten. Der Wettbewerb dürfe „nicht weiter
       überhitzt werden“, sagt Wolfgang Marquardt, der Vorsitzende des
       Wissenschaftsrats und damit einer der wichtigsten Berater der
       Hochschulpolitik. Man kann es auch klarer sagen: Elite-Unis sind ein
       Fehler.
       
       Die Universitäten, die im Wettbewerb von Bund und Ländern in den
       vergangenen Jahren den Exzellenztitel gewinnen konnten, wurden nicht nur
       üppig mit Millionen gesegnet. Sie ziehen mit ihrem Nimbus auch immer
       weitere Forschungsgelder an sich, von Firmen, Förderorganisationen und
       Stiftungen – zulasten aller anderen.
       
       Sogar die Studierendenströme verändern sich: Schulabgänger aus der
       Oberschicht zieht es überdurchschnittlich häufig an die Elite-Unis – auch
       wenn diese in der Lehre kaum etwas besser machen als der Rest. Wer hat, dem
       wird gegeben – in der Hochschulwelt greift das Matthäus-Prinzip brutal und
       entkoppelt sich rasant von der Wirklichkeit. Um eine Leuchtturm-Universität
       zu schaffen, hätte man auch auf irgendeinem zufällig ausgewählten Campus
       ein paar Millionen auskippen können. Der Rest kommt von selbst.
       
       Es wäre höchste Zeit, dieses Konzept einzumotten. Leider ist der
       Wissenschaftsrat in seinen Empfehlungen nicht ganz so konsequent.
       Elite-Unis sollen nicht mehr gekürt werden, alle sollen mehr Geld bekommen.
       Differenzieren sollen sich die Hochschulen dennoch – in Forschungsschmieden
       und Lehrfabriken. Der Wettbewerb würde lediglich entschärft werden, ein
       Zweiklassensystem droht weiterhin. Vor allem wenn knappe Kassen eben doch
       nicht mehr Geld für alle zulassen.
       
       16 Jul 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernd Kramer
       
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