# taz.de -- Asyl: Flüchtlinge im Hungerstreik
       
       > Vier Männer in Eisenhüttenstadt verweigern seit Freitag die Aufnahme von
       > Nahrung.
       
 (IMG) Bild: Hungerstreik eines Flüchtlings - hier vor einem Jahr in Würzburg.
       
       Auch Eisenhüttenstadt hat jetzt eine Art Flüchtlingscamp: Seit Dienstag
       steht ein Zelt vor der dortigen Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge. „Damit
       wollen wir die Flüchtlinge im Abschiebeknast unterstützen, die seit letzten
       Freitag hungerstreiken“, sagt Camporganisator Dirk Stegemann vom „Netzwerk
       gegen Lager und Abschiebung Eisenhüttenstadt“.
       
       Aus dem Innenministerium in Potsdam hieß es, dass vier der ursprünglich
       acht Hungerstreikenden am gestrigen Dienstag die Nahrungsverweigerung
       fortsetzten. Sprecher Wolfgang Brandt wies zugleich die Behauptung des
       Netzwerks zurück, wonach mehrere Männer auch die Aufnahme von Flüssigkeit
       verweigerten. „Das war zu keinem Zeitpunkt zutreffend“, sagt Brandt. „Alle
       Männer trinken ausreichend Wasser.“
       
       ## Medizinische Versorgung
       
       Ebenso wies das Innenministerium auch die Darstellung des Netzwerks zurück,
       zwei der Hungerstreikenden in Eisenhüttenstadt wären nach eigenen Angaben
       an Tuberkulose erkrankt. „So eine Krankheit würden Ärzte und
       Krankenschwestern sofort erkennen und die Kranken nicht inhaftieren“, sagt
       Wolfgang Brandt. Eine medizinische Versorgung sei gesichert.
       
       Mit dem Hungerstreik wollen die Männer aus Georgien und Pakistan einen
       Zugang zu einem fairen Asylverfahren erwirken und gegen ihre bevorstehende
       Abschiebung protestieren, sagte Berenice Böhlo, Anwältin zweier
       Flüchtlinge. Alle vier Männer sollen in ein anderes EU-Land zurückgeschoben
       werden, um dort ihr Asylverfahren fortzusetzen.
       
       Im Falle des Pakistaners Usman Manir ist das zum Beispiel Ungarn, von wo er
       wegen rassistischer Überfälle nach Deutschland geflohen war. Wie die taz
       berichtete, war seine Rückschiebung nach Ungarn vor zwei Wochen durch
       Flüchtlingsaktivisten verhindert worden.
       
       Berenice Böhlo hält Usman Manirs Abschiebehaft jedoch für rechtswidrig:
       „Das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) hat die Abschiebung untersagt.
       Abschiebehaft ist nach der Rechtsprechung aber nur zur Sicherung einer
       kurzfristig anstehenden Abschiebung zulässig“, sagte sie.
       
       Das Problem seien Behörden und Gerichte in Eisenhüttenstadt. „Die
       Bundespolizei hat die Fortsetzung der Abschiebehaft beantragt. Es würde
       mich überraschen, wenn das Amtsgericht Eisenhüttenstadt dem nicht
       stattgeben würde.“ Das Gericht sei „äußerst behördenfreundlich und nimmt
       den Flüchtlingen gegenüber problematische Positionen ein“, sagt Böhlo.
       
       Das „Netzwerk gegen Lager und Abschiebung Eisenhüttenstadt“ kritisiert die
       schlechte medizinische und psychosoziale Versorgung der Flüchtlinge vor
       Ort. Diese läge nach Angaben des Flüchtlingsrates zu großen Teilen in der
       Hand einer Krankenschwester, die keine Fremdsprachen spreche und zwar
       großzügig Schmerzmittel verteile, eine Vorstellung bei Fachärzten aus
       finanziellen Gründen aber oft verweigere. MARINA MAI
       
       16 Jul 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marina Mai
       
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