# taz.de -- Unruhen in Ägypten: Tote bei Ausschreitungen in Kairo
       
       > In der ägyptischen Hauptstadt kam es bei Demonstrationen zu Kämpfen
       > zwischen Mursi-Anhängern und Gegnern des Ex-Präsidenten. Auch auf dem
       > Sinai gab es Tote.
       
 (IMG) Bild: Medien vor Ort berichteten über den Einsatz von Schusswaffen und Steinen.
       
       KAIRO dpa/rtr/afp | In Ägypten halten die gewalttätigen
       Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern des gestürzten
       Präsidenten Mohammed Mursi an. Am Dienstagmorgen wurden dabei in Kairo
       sechs Menschen getötet, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Bereits
       am Vorabend waren in der Hauptstadt vier Menschen sowie zwei weitere auf
       der Sinai-Halbinsel getötet worden.
       
       Am frühen Dienstagmorgen entwickelten sich Auseinandersetzungen zwischen
       Anhängern und Gegnern Mursis vor der Universität Kairo. Dabei wurden laut
       Gesundheitsministerium sechs Menschen getötet. Mindestens zwei Teilnehmer
       von ihnen starben, als ein Mann auf Teilnehmer einer Sitzblockade zur
       Unterstützung Mursis schoss. Bei den Mursi-Gegnern handelte es sich um
       Zivilisten. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Seiten zu trennen.
       
       Die Universität liegt im Stadtviertel Gizeh nahe dem Zentrum Kairos. Dort
       halten Mursi-Unterstützer ebenso wie vor der Moschee Rabaa al-Adawija seit
       dem Sturz des Präsidenten eine Sitzblockade ab. Am Montag hatten sich die
       verfeindeten Lager auf dem Tahrir-Platz in Kairo mit Steinen und
       Gummigeschossen bekämpft. Dort starb ein Mensch, weitere drei am Nordrand
       der Hauptstadt. Zudem gab es dutzende Verletzte.
       
       Erneut war am Montagabend auch der Sinai Schauplatz von Gewalttaten. Bei
       mehreren Angriffen, unter anderem auf einen Militär-Kontrollpunkt, wurden
       ein Polizist und ein Zivilist getötet, wie aus Militärkreisen verlautete.
       Zudem seien vier Soldaten verletzt worden.
       
       ## Die Gewalt auf dem Sinai nimmt zu
       
       Im Norden der Halbinsel Sinai griffen bewaffnete Extremisten erneut
       Polizeiwachen an. Auch eine Rundfunkstation und der Klub der Polizei in der
       Provinzhauptstadt Al-Arisch wurden attackiert. Am Sonntag waren in
       Al-Arisch vier Sicherheitskräfte und zwei Zivilisten getötet worden.
       
       Die anhaltende Gewalt verstärkt den Druck auf Übergangspräsident Adli
       Mansur. In einer Fernseh-Ansprache rief er am Montagabend zur nationalen
       Versöhnung auf. Es müsse „ohne Groll, Hass oder Konfrontation“ eine neue
       Seite in der Geschichte Ägyptens aufgeschlagen werden, forderte er.
       
       Mansur steht international unter Druck, Mursis Freilassung zu veranlassen.
       Nach Forderungen unter anderem aus Deutschland und den USA verlangten am
       Montag auch die EU-Außenminister die Freilassung Mursis und schnelle
       Neuwahlen in Ägypten.
       
       Mursis Familie warf Armeechef Abdel Fattah al-Sisi unterdessen die
       „Entführung“ des früheren Staatschefs vor. Es würden „rechtliche Maßnahmen
       auf lokaler und internationaler Ebene“ gegen „den Führer des blutigen
       Militärputsches“ unternommen, sagte Mursis Tochter Schaimaa. Mursi wird
       seit seiner Entmachtung durch die Armee am 3. Juli an einem geheimen Ort
       festgehalten.
       
       Seit den Massenprotesten in den Tagen vor Mursis Sturz wurden bei
       gewaltsamen Zusammenstößen in Ägypten, insbesondere in Kairo, rund 150
       Menschen getötet. Hinzu kommen etwa 40 Menschen, die auf der
       Sinai-Halbinsel getötet wurden.
       
       23 Jul 2013
       
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