# taz.de -- Roboter auf dem Weg zur ISS: Für bessere Laune im All
       
       > Es ist verdammt einsam auf der Raumstation ISS. So manch einer wird da
       > melancholisch. Der kleine Roboter Kirobo soll es kuscheliger machen.
       
 (IMG) Bild: Kirobo und einer seiner Väter.
       
       „Ich mag das All“, quietscht Kirobo, neigt seinen Kopf, winkelt die Arme an
       und und breitet sie wieder aus – die Actionfiguren Power Rangers würden es
       nicht eleganter hinkriegen. Kirobo ist Android, ein Roboter. Er ist 34
       Zentimeter hoch, wiegt knapp ein Kilo und ist Japaner, logisch. Er sieht
       aus wie ein zu großes Legomännchen, kann süß mit dem Kopf wackeln und kommt
       auch mit der Schwerelosigkeit zurecht. Wobei Letzteres hart zu lernen war,
       wie er selbst sagt. Neun Monate hat es gedauert.
       
       Am Sonntag nun begann seine Reise in den Weltraum; um 4.48 Uhr (japanische
       Ortszeit) startete eine Rakete vom Typ H-2B vom Weltraumbahnhof auf der
       Südinsel Tanegashima. Kirobos Ziel: die Weltraumstation ISS. Erwartete
       Ankunft: 9. Oktober 2013. Sein Job: lieb sein.
       
       Der japanische Astronaut Koichi Wakata will nicht so allein sein da oben,
       Kirobo soll ihn unterhalten und für emotionale Stabilität sorgen. Kirobo
       kann Gesichter und Stimmen erkennen, zuhören und Gespräche führen. Er ist
       nicht zickig, pocht nicht auf seine Arbeitnehmerrechte und braucht zum
       Leben nur Strom. Er ist also besser als jeder echte Kollege.
       
       Tomotaka Takahashi, Kirobos Entwickler von der Universität Tokio, geht es
       natürlich nicht um schnöde Effizienz an Bord der ISS. Er träumt von einer
       Gesellschaft, in der „Roboter und Menschen gemeinsam leben“, und sein Ziel
       ist, die Astronauten emotional zu unterstützen. „Ich hoffe, er wird
       zwischen Mensch und Maschine oder Mensch und Internet vermitteln.
       Vielleicht kann er ja sogar zwischen Menschen vermitteln.“ Da gibt es auf
       jeden Fall Bedarf, da braucht sich Kirobo keine Sorgen zu machen.
       
       Für Takahashi ist Kirobo ein Symbol für die Zukunft. „Wir hoffen, mit
       diesem Projekt Erkenntnisse für unsere Forschung zu gewinnen, zum Beispiel
       für partnerschaftliche Roboter.“ Es ist ein wahrer Traum, der sich da in
       Japan in Realität verwandelt: kein Stress mehr mit aufgeklappten
       Klodeckeln, lästigen Liebesbeweisen oder Planungsproblemen – Kirobo ist
       einfach immer da. Sicher lässt sich Takahashi auch noch etwas einfallen,
       damit man einen echten Streit mit dem kleinen Roboter haben kann, das
       gehört ja schließlich in jedes gute Raumschiff.
       
       4 Aug 2013
       
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 (DIR) Frauke Böger
       
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