# taz.de -- Technische Panne legt Nasdaq lahm: Zwangspause für Broker
       
       > Ein Softwareproblem legte die US-Technologiebörse Nasdaq für mehrere
       > Stunden komplett lahm. Es war der längste Ausfall in der jüngeren
       > Nasdaq-Geschichte.
       
 (IMG) Bild: Miese Stimmung an der Technologiebörse Nasdaq.
       
       NEW YORK rtr | Eine technische Panne hat die US-Technologiebörse Nasdaq am
       Donnerstag für mehrere Stunden komplett lahmgelegt. Grund für die längste
       Zwangspause in der jüngeren Geschichte der Computerbörse sei ein
       Softwareproblem gewesen, teilte der Börsenbetreiber Nasdaq OMX mit. Auch
       der Optionshandel wurde ausgesetzt.
       
       Erst nach drei Stunden konnte die zweitgrößte Börse der USA gegen 15.10 Uhr
       Ortszeit den Handel mit den Papieren von Technologiefirmen wie Apple,
       Facebook, Microsoft oder Google wieder aufnehmen.
       
       Trotz der Panne ging der Index der Technologiewerte mit einem Plus von 1,1
       Prozent auf 3638 Punkten aus dem Handel. Die Aktie der
       Betreibergesellschaft büßte dagegen 3,4 Prozent ihres Wertes ein.
       Unbeeinflusst vom Blackout bei der Nasdaq ging der Betrieb an der New York
       Stock Exchange weiter.
       
       Der Computerfehler legte die Nasdaq, an der über 3.000 Firmen gelistet
       sind, um 12.14 Uhr Ortszeit lahm. Später erläuterte der Börsenbetreiber,
       ein „Verbindungsproblem“ im zentralen Nervensystem der Börse – dem
       Securities Information Processor – sei Anlass für die Handelsunterbrechung
       gewesen. Dies habe dazu geführt, dass Kursdaten nicht verbreitet wurden.
       
       ## Geordnete Wiederaufnahme
       
       Die Ursache sei jedoch „erkannt und behoben“ worden. Die technischen
       Probleme seien innerhalb von 30 Minuten gelöst worden. Danach habe die
       Nasdaq mit anderen Börsen, den Behörden und Marktteilnehmern daran
       gearbeitet, eine geordnete Wiederaufnahme des Handels zu ermöglichen.
       
       Er könne sich an eine derartige Panne bei der Nasdaq nicht erinnern, sagte
       Christopher Nagy von der Beratungsfirma KOR Trading. Händler wie Sal Arnuk
       von Themis Trading in Chatham New Jersey ließen dagegen ihrem Ärger Luft.
       „Jede Maklerfirma wird für das Erfüllen von Aufträgen bezahlt. Ja, wir sind
       frustriert. Das schadet uns, schadet dem Handel und schadet dem Vertrauen
       der Öffentlichkeit.“
       
       Die US-Börsenaufsicht SEC setzte ein Treffen von führenden Köpfen der Wall
       Street an, um ein „andauerndes und geordnetes“ Funktionieren des
       Börsenhandels sicherzustellen. Sogar Präsident Barack Obama wurde einem
       Sprecher zufolge über die Panne unterrichtet.
       
       ## Erst Panik, dann Frust
       
       Während der Pause informierte die Nasdaq ihre Kunden und Händler über das
       Ausmaß der Panne und später über ihre Pläne für die Wiederaufnahme des
       Handels. Die Banken an der Wall Street waren in dieser Zeit damit
       beschäftigt, diese Botschaften für ihre Kunden zu übersetzen. Diese
       verfielen zuerst in Panik und reagierten später immer frustrierter, weil
       sie nicht wussten, ob und wann ihre Handelsaufträge ausgeführt würden.
       
       Mit der Situation vertraute Banker und Broker berichteten, ihre
       Handelsabteilungen hätten der Nasdaq dringend geraten, den Handel bloß
       nicht unvorbereitet wiederaufzunehmen. Sie fürchteten, dass weitere Pannen
       dem ohnehin nervösen Markt weiteres Vertrauen kosten würden. „Das Feedback
       an die Nasdaq lautete: 'Überstürzt das bloß nicht – es würde zehn mal
       schlimmer sein, zu schnell online zu gehen als sich Zeit zu nehmen, um das
       Problem wirklich zu beheben.“
       
       Die Nasdaq war zuletzt wegen der Pannen beim Börsengang von Facebook ins
       Kreuzfeuer der Kritik geraten. Im Mai akzeptierte sie dafür eine Strafe von
       zehn Millionen Dollar – so viel musste eine Börse noch nie für Fehler
       bezahlen.
       
       ## Die Pannenserie
       
       Erst am Dienstag hatte es eine weitere Handelspanne an den US-Börsen
       gegeben: Die größte Investmentbank Goldman Sachs tätigte wegen technischer
       Probleme versehentlich eine Flut an Geschäften mit Aktienoptionen und
       versetzte damit den Markt kurzzeitig in Aufruhr.
       
       Pannen beeinflussen immer wieder das Marktgeschehen. Im April legten zum
       Beispiel Software-Probleme die Derivate-Börse CBOE aus Chicago für einen
       halben Tag lahm. Im Sommer 2012 sorgte der US-Aktienhändler Knight Capital
       für Schlagzeilen. Knight-Rechner hatten damals unbeabsichtigt den Markt mit
       Orders geflutet und für Chaos gesorgt. Dem Unternehmen entstand ein Verlust
       von 440 Millionen Dollar. Das Handelshaus stand dadurch vor dem Kollaps und
       musste von mehreren Investoren gerettet werden.
       
       In Erinnerung ist an der Wall Street zudem noch der sogenannte Flash Crash
       aus dem Jahr 2010. Damals fiel der Kurs des Standardwerte-Index Dow Jones
       binnen Minuten um rund 1000 Punkte. Hier lösten Computerprogramme von
       Hochfrequenz-Händlern eine Verkaufskaskade aus.
       
       23 Aug 2013
       
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